In dieser randomisierten klinischen Studie war die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten bei den über 60-Jährigen aufgrund von Herz-Kreislauf und Atemwegserkrankungen in der RSV geimpften Gruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe. Das habe eine Verringerung des Risikos um 9,9 % bedeutet.
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat erst vor kurzem eine von einem internationalen Expertenkollegium verfasste Stellungnahme zu Impfungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen herausgegeben. Für die ESC stellt das Impfen die "vierte Säule der Herz-Kreislauf-Prävention" dar, neben dem Einsatz von Medikamenten zur Senkung überhöhter Blutfett- und Blutdruckwerte und der Behandlung von Diabetes.
Auch für Influenza kann man diesen Effekt sehen. Die Impfung gegen Influenza senkte die Mortalität um 45 % und das Risiko für ein akutes schweres Herz-Kreislauf-Ereignis war bei Geimpften 30 % niedriger. Und bei Personen, die wegen eines akuten Herzinfarkts stationär behandelt wurden, ging durch die Impfung die kardiovaskuläre Mortalität sogar um bis zu 41 % zurück. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass Patient:innen die wegen Herzinsuffizienz im Spital behandelt wurden und bei der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Influenzaimpfung erhalten haben, kam es um 17 % seltener zu neuerlichen Spitalsaufnahmen und Todesfällen aus allen Ursachen als in der Vergleichsgruppe. Außerdem dürfte laut einer aktuellen dänischen Studie, der in Europa für Senior:innen empfohlene Hochdosis-Influenza-Impfschutz mehr Zusatznutzen bieten als Influenza-Vakzine mit Standarddosis.
Neben Influenza können auch Herpes Zoster, RSV und HPV mit Herz-Kreislauf-Komplikationen in Zusammenhang gebracht werden. Die Zoster-Impfung war in einer älteren Studie mit einer 50 % Verringerung der Häufigkeit von solchen akuten Erkrankungen verbunden.
In Österreich sollen für Menschen ab 60 die Impfungen gegen Gürtelrose und Pneumokokken demnächst kostenlos erhältlich sein.