Hausärzt:in 07-08/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Nasenspray mit Azelastin beugt SARS-CoV-2 vor

Eine neue klinische Studie zeigt, dass Heuschnupfensprays mit Azelastin das Risiko für eine SARS-CoV-2 um zwei Drittel senken kann.

Nasensprays mit Azelastin werden seit Jahren zur Behandlung von allergischer Rhinitis eingesetzt und sind rezeptfrei erhältlich. Der Wirkstoff bindet bei lokaler Anwendung an den Histamin-H1-Rezeptor in der Nasenschleimhaut, was eine allergische Reaktion blockiert. Ein direkter Einfluss auf Infektionen mit Viren war zunächst nicht erkennbar. In einer Laborstudie konnte aber eine antivirale Aktivität gezeigt werden.

Eine Phase-II-Studie zeigt jetzt, dass bei einer 3-mal täglichen Anwendung des Azelastin-Nasensprays über 56 Tage sich das Risiko für eine SARS-CoV-2 deutlich verringert. Da der Anteil an Erkrankungen in der Placebo-Gruppe dreimal so hoch war. Außerdem kam es mit dem Nasenspray seltener zu symptomatischen Infektionen. 

Azelastin verhinderte nicht nur Infektionen mit SARS-CoV-2. Auch andere Viren wurden seltener in den Nasenabstrichen gefunden, mit 21 versus 49 laborbestätigten Infektionen. Besonders deutlich war der Rückgang bei den humanen Rhinoviren. Mit Nasenspray entwickelten 1.8 % eine Infektion, während in der Kontrollgruppe 6,3 % erkrankten. Dies spricht für eine unspezifische Schutzwirkung gegen alle Viren, die die Nasenschleimhaut befallen, wobei der genaue Wirkungsmechanismus noch zu klären wäre.

Laut Autor:innen könne das Nasenspray aber für Risikogruppen, in Hochinzidenzphasen oder bei bevorstehenden Reisen eine einfach zugängliche Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen darstellen.