Hausärzt:in 06/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Neue Kurienobfrau in NÖ angelobt

Dr. Dagmar Fedra-Machacek wurde als neue Kurienobfrau für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte angelobt. In diesem Zusammenhang gab es bereits einen ersten Austausch mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

In letzter Zeit wurden häufiger Diskussionen um die ÖGK-Reform geführt. Kurienobfrau Dr. Dagmar Fedra-Machacek teilte jetzt einige ihrer Ansichten zu zentralen Themen.

Zur Forderung, dass Gesundheitsplanung dezentral und regional sein muss, äußert sich Kurienobfrau Dr. Dagmar Fedra-Machacek folgend: "Ich begrüße diesen Vorstoß sehr, wir haben dabei keine Zeit zu verlieren. Wir brauchen Reformen, die das System besser, dezentraler und finanzierbar machen, ohne medizinische Einbußen. Länder wie Dänemark zeigen uns, dass das möglich ist. Das dortige Prinzip lautet: Je wohnortnäher, desto mehr wird vor Ort entschieden. Wir müssen Gesundheitsleistungen dezentral und regional planen, steuern und umsetzen. Es braucht eine Nahtstelle zwischen dem intra- und extramuralen Bereich und eine Finanzierung aus einer Hand". 

Für die Kurienobfrau liegt auch auf der Hand, dass Gesundheitsleistungen im urbanen Raum anders geplant werden müssen als am Land. Das betrifft nicht nur Unterschiede zwischen den Bundesländern, sondern auch zwischen den Bezirken. "Wir haben im Bezirk Horn andere Themen und Herausforderungen als im Bezirk Mödling. Das kann nicht am Reißbrett in Wien entschieden werden. Bis vor einem Jahr hatten wir noch zu den jeweiligen Themen Ansprechpersonen in der ÖGK-Landesstelle. Jetzt liegt die Zuständigkeit für Medikamentenbewilligungen in Kärnten, die Vorsorgeuntersuchung im Burgenland und die Hausapothekenangelegenheiten in Wien. Wobei sich diese Zuständigkeiten ständig ändern. Das lähmt auf allen Ebenen", sagt Fedra-Machacek.

Außerdem werden Entscheidungen um Monate verzögert. Als konkrete Beispiele nennt die kassenärztliche Allgemein- und Familienmedizinerin etwa die bereits vereinbarte Entscheidung zur Substitutionstherapie, bis zur finalen Unterschrift der ÖGK sind sieben Monate vergangen. Auf den Start des Pilotprojekts "HerzMobil", ein Projekt zur telemedizinischen Betreuung von Herzinsuffizienz, müssen Niederösterreichs Patient:innen aufgrund fehlender Unterschriften immer noch warten, obwohl die Kurienversammlung der ÄKNÖ die Umsetzung des Projekts bereits im Mai beschlossen hat.

Dringend reformbedürftig ist für Fedra-Machacek auch die völlig überholte Trennung zwischen Gesundheits- und Sozialbereich. "Diese Bereiche sind versicherungstechnisch zu streng getrennt, um Patient:innen im Team optimal betreuen zu können. Darum kommen wir in Österreich auch bei der psychosozialen Betreuung und Gesundheitsprävention nicht voran. Wir brauchen den Ausbau der Primärversorgung, einen modernen Leistungskatalog und eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen, insbesondere auf regionaler Ebene. Reformgespräche sind ein erster Schritt, wir brauchen Taten", sagt Fedra-Machacek abschließend.