Hausärzt:in 06/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Personalsituation an Wiens Spitälern

Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien meldet sich zur Personalsituation an Wiens Spitälern und fordert marktgerechte Gehälter und nachvollziehbare Personalplanung.

Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) veröffentlichte im Mai 2024 seinen erweiterten Personalbericht und vermeinte damals, eine positive Entwicklung im Personalbereich zu erkennen.

Eduardo Maldonado-González, Vizepräsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und Kurienobmann der angestellten Ärzte, sagt dazu: "Wenn heute über den forcierten Abbau von Überstunden diskutiert wird, dann reden wir doch einmal offen darüber, aus welchen Gründen Überstunden geleistet werden müssen. Wiens Spitalspersonal geht es vor allem um marktgerechte Gehälter und nachvollziehbare Personalplanung. Bei Letzterer brauchen wir noch deutlich mehr Transparenz, und eine Neuberechnung der tatsächlich notwendigen Dienstposten auf Basis einer 40-Stunden-Woche und unter Berücksichtigung von Abwesenheiten durch Urlaube, Krankenstände, Fortbildungen, Karenzierungen etc". 

Die Ärztekammer befürwortet die Verbesserungen und Modernisierung der Wiener Gesundheitsversorgung und findet es richtig, dass die Stadt bis 2030 rund 3,3 Milliarden Euro in die Modernisierung der städtischen Kliniken investiert. Modernste Infrastruktur ist aber nur eine grundlegende Voraussetzung für erstklassige Krankenhäuser. Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, unterstreicht: "… Mindestens genauso wichtig sind ausreichend viele exzellente medizinische Fachkräfte und deren Arbeitszufriedenheit. Nur Menschen können Menschen behandeln und heilen."

Kurienobmann Maldonado-González fasst die Personalsituation an Wiens Spitälern abschließend zusammen: "An Spitälern fallen Überstunden an, weil es in vielen Bereichen ganz einfach zu wenige Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte gibt. Der WIGEV spricht davon, dass derzeit über 90 % der Stellen im Pflege- und ärztlichen Bereich besetzt sind. Es fehlt jedoch eine detaillierte Auflistung der einzelnen Bereiche (Fachärzt:innen, Turnusärzt:innen, Oberärzt:innen, Assistenzärzt:innen, Pflegepersonal sowie diplomierte Pflegekräfte, etc.). Denn auch gut ausgebildete Turnusärzt:innen können erfahrene Oberärzt:innen nicht gleichwertig ersetzen, also bei gleich hoher Qualität der ärztlichen Betreuung. Wir brauchen daher dringend eine transparente Personalplanung, die nicht nur Köpfe zählt, sondern auch die zeitliche Verfügbarkeit, Qualifikation und Erfahrung des Spitalspersonals abbildet. Außerdem drängen wir weiterhin auf eine zügige Umsetzung des angekündigten zweiten WIGEV-Personalpakets, um die Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter:innen in den Spitälern zu verbessern.“