Hausärzt:in 07-08/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Neues Medikament gegen Hitzewallungen

Eine neue Klasse an Medikamenten könnte in Zukunft die Symptome vieler Frauen in der Menopause lindern.

Neurokinin-Inhibitoren scheinen die Häufigkeit von Hitzewallungen stark zu reduzieren. Dies hat sich jetzt auch in einer neuen Studie bei Brustkrebspatientinnen unter antihormoneller Behandlung gezeigt. 

Elinzanetant hat das Potenzial, eine gut verträgliche und wirksame, nicht hormonelle Behandlungsoption darzustellen. Bisher können die gesundheitlichen Bedürfnisse vieler Frauen mit mittelschweren bis schweren vasomotorischen Symptomen in den Wechseljahren nicht abgedeckt werden. Frauen im Wechsel berichten zu rund 80 % über Hitzewallungen und etwa 60 % über Schlafstörungen. Als medikamentöse Mittel dagegen standen bisher der ehemals wegen Krebsverdachts in Verruf gekommene Hormonersatz und Antidepressiva. Auch wenn mittlerweile die Hormonsubstitution wieder häufiger propagiert wird, nutzen viele Frauen diese Möglichkeit nicht.

Der neue Wirkstoff Elinzanetant hemmt die Rezeptoren für Neurokinin-1 und Neurokinin-3 im Gehirn. Diese Rezeptoren sind entscheidend für die Regulierung der Körpertemperatur. Unter Östrogenmangel, wie er mit der Menopause auftritt, führen Verschiebungen im Gleichgewicht der beteiligten Botenstoffe im Gehirn zu den teilweise extrem häufig auftretenden Hitzewallungen. Probandinnen im mittleren Alter von rund 55 Jahren mit mittelschweren bis schweren Symptomen zeigten eine gute Wirkung bei einmal täglicher Einnahme des Medikaments. Hatten die Teilnehmerinnen vor Beginn der Studie täglich rund 15 Hitzewallungen gehabt, so sank diese Frequenz unter dem Medikament binnen zwölf Wochen um etwa 65 %. In den Placebo-Gruppen der beiden Untersuchungen lag die Verringerung bei etwa minus 40 %. Auch die Stärke der Symptome nahm ab. Gleichzeitig wurde eine Verbesserung der Schlafstörungen im Vergleich zu dem Scheinmedikament beobachtet. 

Eine neue Studie untersuchte die Beeinflussung von Wechselbeschwerden bei Brustkrebspatientinnen unter antihormoneller Behandlung. 70 % aller Mammakarzinomerkrankungen sind Hormonrezeptor-positiv. Die Behandlungsleitlinien empfehlen für diesen Frauen für fünf bis zehn Jahren eine antihormonelle Therapie. Vasomotorische Symptome sind die häufigste Nebenwirkung dieser Therapie und können speziell bei jüngeren Frauen schwerer sein als während des natürlich eintretenden Wechsels. Im Mittel hatten die Teilnehmerinnen an der Studie pro Tag 11,4 Hitzewallungen gehabt. Unter dem echten Medikament verringerte sich die Zahl unter Elinzanetant um durchschnittlich 7,8 solcher Episoden pro Tag. In der Placebogruppe waren es im Mittel 3,4 Hitzewallungen pro Tag weniger. Das Nebenwirkungsspektrum und die Häufigkeit unerwünschter Effekte waren in beiden Gruppen ähnlich, so die Studienautoren. 

Es sind zwar noch weitere Studien erforderlich, um das volle Potenzial dieser Medikamente zu erforschen, doch scheinen wir in eine neue Ära eingetreten zu sein, in der die Behandlung der Menopause individuell auf die Symptome, die persönliche und familiäre Krankengeschichte, Nebenwirkungen und persönliche Vorlieben zugeschnitten werden kann.