Rund 10 % aller Menschen erkranken einmal oder öfter in ihrem Leben an einer Gehörgangsentzündung. Klassisch ist die "Badeotitis" von Schwimmer:innen. Aber auch In-Ear-Kopfhörer sind in der jüngeren Vergangenheit in Verdacht geraten, da sie die Ohren dicht abschließen und für ein feuchtes und warmes Klima sorgen, was Keimwachstum fördern kann. "Der weit verbreitete Gebrauch von drahtlosen In-Ear-Kopfhörern und von Ohrstöpseln ist mit einer zunehmenden Zahl von Berichten über klinische Symptome aufgetretener Otitis externa in Verbindung gebracht worden. Wir haben eine Fall-Kontroll-Studie auf Kontaktdermatitis im Zusammenhang mit In-Ear-Geräten durchgeführt, um mögliche Risikofaktoren für Kopfhörer/Ohrstöpsel-Allergien zu identifizieren", berichten Haotian Liu und Co-Autor:innen von der Sichuan Universität in China in ihrer Publikation im Journal der Amerikanischen Akademie für Dermatologie (JAAD).
Insgesamt 128 Personen mit Otitis externa nahmen die chinesischen Ärzt:innen in ihre Studie auf. Dazu kamen 50 symptomlose Personen, die aber ebenfalls solche Kopfhörer oder Ohrstöpsel verwendeten. Im Durchschnitt waren die Proband:innen um die 25 Jahre alt, etwa zwei Drittel waren Frauen. 75 Proband:innen wurden schließlich auch allergologisch untersucht. Kleine Stücke der In-Ears-Abdichtungen wurden dabei abgetrennt und 48 Stunden für Hauttests am Rücken der Testpersonen benützt.
"Unter den Personen mit Gehörgangsentzündung zeigten 28,9 % einen positiven oder zumindest zweifelhaften Hauttest. Das war signifikant mehr als mit 2,7 % bei den Personen ohne Symptome", erklärten die Wissenschafter:innen. Die Produkte stammten von verschiedenen Herstellern, wie zum Beispiel aus Südkorea und den USA. Die In-Ears des asiatischen Unternehmens wurden dabei signifikant häufiger mit Kontaktdermatitis in Verbindung gebracht. Darüber hinaus verwendeten Patient:innen mit Gehörgangsentzündungen die Ohrstöpsel im Schnitt pro Woche 21 Mal und damit deutlich öfter als Personen ohne Probleme (rund zehn Mal).
"Kontaktallergien im Zusammenhang mit In-Ears und Ohrstöpseln waren bei Personen mit Otitis externa häufiger. Das deutet darauf hin, dass solche Allergien zu den Problemen beitragen dürften. Das sollte bei der Untersuchung von Betroffenen berücksichtigt werden", halten die Fachleute fest.