Hausärzt:in 06/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

ÖÄK-Ärztestatistik: Wo jetzt angesetzt werden muss

Bei der Pressekonferenz der österreichischen Ärztekammer wurde die aktuelle Ärztestatistik 2024 dargelegt. Den derzeitigen Herausforderungen im Hinblick auf die ärztliche Versorgung muss sich die Gesundheitspolitik unbedingt stellen, wird seitens der ÖAK betont, die zugleich Lösungsvorschläge präsentierte.

"Die ärztliche Versorgung steht vor zumindest zwei großen Herausforderungen. Ein hoher Prozentsatz der Ärzt:innen aus der Babyboomer-Generation geht in den kommenden Jahren in Pension. Gleichzeitig wächst unsere Gesellschaft, die Menschen werden älter und betreuungsintensiver", erklärt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Des Weiteren würden rund ein Drittel der Mediziner:innen, die in Österreich ein Studium absolvieren, hierzulande nicht versorgungswirksam.

ÖÄK-Kammeramtsdirektor Lukas Stärker weist darauf hin, dass sich in den vergangenen zwanzig Jahren vor allem der Anteil der über 55-Jährigen beträchtlich vergrößert habe. 33,3 % der Gesamtärzteschaft waren per 31.12.2024 über 55 Jahre alt. "Aus den 18.189 Ärzt:innen, die in den nächsten 10 Jahren das Pensionsalter von 65 Jahren überschreiten werden, ergibt sich ein jährlicher Nachbesetzungsbedarf von 1.818 pro Jahr, allein um eine Aufrechterhaltung des Status-quo der Kopfzahl zu gewährleisten", so Stärker.

"Österreich hätte derzeit zahlenmäßig genügend Ärzt:innen, um die Gesundheitsversorgung in unserem Land abzusichern. Es gibt also keinen Ärzt:innenmangel an sich, sondern einen deutlichen Mangel im öffentlichen System, sei es im Kassenbereich oder in den Krankenhäusern", betont Steinhart. Zudem erfordere der Trend zur Teilzeit höhere Kopfzahlen für die Aufrechterhaltung des Status quo. Der ÖÄK-Präsident präsentierte folgende Lösungsvorschläge:

  • Österreich muss international konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen anbieten, will man Ärzt:innen im Land behalten, oder für Ärzt:innen aus anderen Ländern attraktiv sein.
  • Flexiblere Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Kassenarztpraxen: Teilzeitmodelle, Teil-Kassenverträge, Job-Sharing, Anstellungsmöglichkeiten, gleichzeitige Tätigkeit im öffentlichen System und im Wahlarztsystem.
  • Deutlicher Bürokratieabbau in Kassenarztpraxen und Krankenhäusern. 
  • ELGA muss mit einer brauchbaren Patient Summary ausgerüstet und Praxis-tauglich werden: Alle handlungs- und haftungsrelevanten Informationen müssen auf einen Blick verfügbar sein.
  • EU-weite Quote von Mindeststudienplätzen, um Sogwirkungen zwischen den Ländern zu minimieren.
  • Absolvent:innen des Medizinstudiums in Österreich müssen sofort nach Abschluss des Studiums Ausbildungsstellen angeboten werden.
  • Grundlegende Reform der Österreichischen Gesundheitskasse mit starkem Fokus auf der Aufrechterhaltung und Modernisierung der Patient:innenversorgung.