Hausärzt:in 06/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

KV-Verhandlungen der Gewerkschaft GPA mit den Ärztekammern

Es hakt vor allem bei Verhandlungen zwischen Gewerkschaft GPA und der Ärztekammer Steiermark.
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In österreichischen Ordinationen hängen die Arbeitsbedingungen stark davon ab, wer die Praxis leitet und vor allem in welchem Bundesland man arbeitet. Da jede Landesärztekammer eigenständig über Kollektivverträge verhandelt, gibt es große regionale Unterschiede – von kooperativen bis zu äußerst schwierigen Sozialpartnern.

In Österreich sind Arbeitsbedingungen in einer Ordination für Beschäftigte ein Glücksspiel, das einerseits davon bestimmt wird, wer die Ordination leitet bzw. wen man als Chef:in hat, andererseits davon, in welchem Bundesland man tätig ist. Die Chef:in kann man wechseln – viele Ärzt:innen suchen kompetentes Personal. Das Bundesland zu wechseln, gestaltet sich ungleich schwieriger. Aber warum ist das Bundesland so wichtig?

Die Landesärztekammern sind jeweils für sich kollektivvertragsfähig. Das heißt, wir als Gewerkschaft GPA (wir verhandeln zentral) müssen mit der Ärztekammer jedes Bundeslandes als Sozialpartnerin zurechtkommen. Stichwort "Sozialpartner:in": Einige Ärztekammern und ihre Funktionär:innen machen das ganz gut und sind trotz eines herausfordernden Umfelds (Beispiel Honorarverhandlungen mit der ÖGK) faire und zugängliche Sozialpartner:innen, die genau wissen, dass sie ohne ihre professionellen Mitarbeiter:innen die Ordination schließen müssten. Dazu zählen die Kammern der Bundesländer Burgenland, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Vorarlberg. Im weiteren Sinne auch von Kärnten, Niederösterreich und Wien. Wobei letztere Kammer die Gehaltsverhandlungen für ihre Beschäftigten sehr stark an die Honorarverhandlungen mit der ÖGK knüpft, was natürlich nur bedingt sinnvoll ist. Völlig losgelöst von der Sozialpartnerschaft scheinen die Funktionär:innen der Ärztekammer Steiermark. 

In der Steiermark scheint es keinen Mangel an gut ausgebildeten Ordinationsassistent:innen zu geben – im Gegensatz zu den anderen Bundesländern. Denn hier ist die Bedeutung einer KV-Entwicklung insbesondere für die Außenwirkung und die Frage nach attraktiven Arbeitsbedingungen bereits angekommen. Junge Menschen suchen sich ihre Ausbildung auch in Hinblick auf zukünftige Arbeits- und Einkommensbedingungen aus.

Die Ärztekammer Steiermark ist derzeit eine Nichtpartnerin. Ich appelliere an alle Kolleg:innen in diesem Bundesland, sich direkt bei der Ärztekammer zu melden, sollten sie unzufrieden mit der KV-Entwicklung sein. Seit Monaten finden keine Verhandlungen statt – trotz unserer Forderung. Das ist einer verantwortungsvollen Standesvertretung unwürdig und verhöhnt alle Beschäftigten.

In Wien, Niederösterreich und Kärnten wird es zeitnah zu Einigungen und positiven Ergebnissen kommen, davon sind wir (GPA und BdA) überzeugt. Der Berufsverband der Assistent:innen in Ordinationen in Österreich (BdA) wird uns weiterhin partnerschaftlich und beratend bei den Kollektivvertragsverhandlungen zur Seite stehen und uns so dabei helfen, die Entwicklung in den Bundesländern voranzutreiben.

Abschließend möchte ich alle Kolleg:innen noch darauf hinweisen, dass unsere Kollektivvertragsverhandlungen stark vom gewerkschaftlichen Organisationsgrad abhängen. Je mehr Gewerkschaftsmitglieder wir in den Bundesländern haben, desto stärker können wir gegenüber der Ärztekammer auftreten.

Weitere Informationen unter gpa.at