Hausärzt:in 07-08/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Wie Essstörungen heute Kindheit und Jugend prägen

Jugendlicher umgeben von Lebensmitteln
Immer mehr Jugendliche haben ein gestörtes Verhältnis zum Essen. Zudem werden die Betroffenen immer jünger.
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Essstörungen gehören zu den folgenschwersten psychischen Erkrankungen im Jugendalter. Sie stehen für den massiven Einfluss gesellschaftlicher, medialer und familiärer Faktoren, die das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen prägen. Erkrankungen wie Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie (Bulimia nervosa) oder Binge Eating (Essanfälle) sind längst kein Randphänomen mehr und betreffen viele Familien, Bildungseinrichtungen und das Gesundheitssystem.
Inhaltsverzeichnis
Autor:in
Johann Hattinger

Mag. Johann Hattinger (Klinischer und Gesundheitspsychologe am Klinikum Wels-Grieskirchen GmbH)

Eine auffällige Veränderung in den letzten Jahren ist das sinkende Erkrankungsalter bei Essstörungen – besonders bei Magersucht. Während früher der Manifestationsgipfel im Alter zwischen 14 und 18 Jahren lag, treten erste Symptome heute häufig bereits zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr auf. Hinter dieser Entwicklung stehen mehrere Ursachen. Die Kindheit selbst ist heute oft verkürzt, da Kinder früh durch digitale Medien mit Themen, Vorbildern und Anforderungen der Erwachsenenwelt konfrontiert werden. Die Grenzen verschwimmen, traditionelle Schutzräume schwinden und Kinder werden mit gesellschaftlichen Idealen, Leistungsdruck und Körpernormen konfrontiert, bevor sie auf diese Herausforderungen vorbereitet sind.