Lungentransplantationen gehören zu den eher seltenen medizinischen Verfahren. Im Vergleich zu anderen Organtransplantationen sind auch die Überlebensraten nach Lungentransplantation niedrig. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt laut internationalen Erhebungen bei rund 60 % – deutlich niedriger als bei Herz- (75 %), Leber- (65 %) oder Nierentransplantationen (90 %). Daher ist eine strukturierte Nachsorge. Ein zentraler Hebel, um langfristig die Ergebnisse zu verbessern.
Die neue Leitlinie wurde von Professor Jens Gottlieb, der Medizinischen Hochschule Hannover, und Professor Nikolaus Kneidinger, der MedUni Graz, koordiniert. Im Fokus steht ein strukturierter Nachsorgeplan. Dieser legt detailliert fest, welche Kontrolluntersuchungen in welchen zeitlichen Abständen erfolgen sollten: von wöchentlichen Untersuchungen unmittelbar nach der Transplantation bis zu jährlichen Checks ab dem zweiten Jahr. Es sieht unter anderem regelmäßige Lungenfunktionsprüfungen, Bronchoskopien, Schulungen und Screenings auf Komplikationen wie Diabetes oder Hautkrebs vor.
Außerdem enthält die Leitlinie 12 evidenzbasierte Empfehlungen. Sie betreffen zentrale Aspekte der medizinischen Versorgung, etwa die Auswahl und Steuerung der Immunsuppression, die Prophylaxe gegen das Zytomegalievirus (CMV) und Pneumocystis-Pneumonien sowie Strategien zur Vorbeugung von chronischem Transplantatversagen.