HAUSÄRZT:IN: Frau Prof.in Hoffmann, inwieweit wissen die Patient:innen heute überhaupt noch, ob sie COVID oder einen anderen Virusinfekt haben bzw. hatten?
Prof.in HOFFMANN: Die allermeisten Patient:innen wissen inzwischen leider nicht mehr, welche Art von Infekt sie haben bzw. hatten, weil nur noch sehr wenige Menschen einen Test machen, wenn sie krank sind. Man weiß: Wenn in den Medien korrekte Informationen wiedergegeben werden, etwa dass Österreich gerade wieder von einer COVID-Welle erfasst wurde, dann nimmt auch der Anteil der getesteten Patient:innen und damit das Wissen über mögliche Zusammenhänge zwischen Infektion und Langzeitfolgen leicht zu. Wenn dies nicht der Fall ist, dann gestaltet sich der Weg zur Diagnose oft noch schwieriger, als er sowieso schon ist, weil Patient:innen dann "nur" mit Symptomen wie Schwindel, Herzrasen, starker Erschöpfung, Magen-Darm-Problemen oder Hautausschlägen zur Ärzt:in kommen und die Verbindung mit einer Infektion erst durch gutes und genaues ärztliches Nachfragen hergestellt werden kann.
Das ist medizinisch natürlich eine zusätzliche Herausforderung, weil die Art des Erregers uns Ärzt:innen Hinweise darauf geben kann, wo wir im Krankheitsverlauf genauer hinschauen müssen.