Hausärzt:in 07-08/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Xenotransplantation einer Schweinelunge

Chinesische Thoraxchirurgen haben erstmals eine Schweinelunge transplantiert. Laut der Studie blieb das Organ im Körper eines hirntoten Mannes für neun Tage funktionsfähig, bevor das Experiment auf Wunsch der Angehörigen abgebrochen wurde.

Der 39-jährige Patient hatte 16 Tage zuvor eine Hirnblutung und sein Hirntod wurde durch 4 Untersuchungen bestätigt. Das chinesische Team hat dann die genetisch veränderte linke Lunge eines Schweins in den Mann eingesetzt. An den Spendertieren wurden zuvor 6 genetische Modifikationen durchgeführt. Zum einen wurden die Gene GGTA1, B4Galnt2 und CMAH ausgeschaltet. Sie kodieren für Zuckerreste auf den Zelloberflächen, die eine hyperakute Abstoßungskrise auslösen können. Außerdem wurden 3 menschliche Gene eingebaut. CD55 und CD46 sind Bestandteile des Komplementsystems, Thrombomodulin (TBM) ist ein Regulator der Blutgerinnung. Der Patient erhielt zusätzlich eine intensive Immunsuppression, trotzdem kam es bereits am ersten Tag nach der Transplantation zu einer Abstoßungskrise. In einer Biopsie war ein schweres Ödem mit CD68-positiver Zellinfiltration sichtbar, die eine Abstoßung mit drohendem Organversagen anzeigt. Später waren entlang des alveolären Septums Ablagerungen von Immunglobulinen erkennbar. Diese Reaktionen hatten sich am Tag 9 wieder deutlich zurückgebildet, sodass der Patient die Krise möglicherweise überstanden hätte. 

Die chinesischen Forscher betrachten die Ergebnisse als Teilerfolg, weil es ihnen gelungen sei, eine hyperakute Abstoßung und ein frühes Transplantatversagen zu verhindern. Ein Aspekt ist die Übertragung von Viren; trotz sorgfältiger Überprüfung der Tiere, hat es ein porcines lymphotropes Herpesvirus 1 in den Körper des Empfängers geschafft. Ob dies langfristig Probleme verursacht hätte, kann nach 9 Tagen nicht beurteilt werden. Weiter klinische Versuche sind vorerst nicht geplant, zunächst sollen präklinische Studien durchgeführt werden, um eine Antikörper-vermittelte Abstoßungsreaktion besser zu verhindern.