In der Behandlung von chronischen Schmerzen werden zunehmend häufiger Ketamin und andere NMDA-Antagonisten eingesetzt, wobei dies in der Regel "off label" geschieht. Daher gibt es auch nur eine geringe Anzahl an randomisierten klinischen Studien. Die analgetische Wirkung ist somit unzureichend durch klinische Studien belegt.
Die Metanalyse nutzte insgesamt 67 Studien, an denen 2.300 Patient:innen teilgenommen hatten. Diese litten unter verschiedenen chronischen Schmerzzuständen, einschließlich neuropathischer Schmerzen, Fibromyalgie und komplexen regionalen Schmerzsyndromen. Für keinen der eingesetzten NMDA-Antagonisten konnte eine analgetische Wirkung belegt werden, wobei die Wissenschaftler:innen betonen, dass die nicht mit einer Wirkungslosigkeit gleichzusetzten ist. Eine nicht genau belegte Wirkung erschwere allerdings die Nutzen-Risiko-Bilanz bei den einzelnen Patient:innen, diese sei jedoch wichtig, weil der Einsatz von NMDA-Antagonisten nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen ist.
Für den intravenösen Einsatz von Ketamin, der häufigsten Behandlungsform, sehen sie eine unmittelbare Reduktion der Schmerzen, die statistisch jedoch nicht signifikant war. Für die orale Behandlung ist die Datenlage sehr gering, um eine Evidenz festzustellen. Sicher ist dagegen, dass Ketamin-Infusionen, Nebenwirkungen, wie psychotomimetischen Effekten, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Außerdem kann Ketamin zu Abhängigkeit und Entzugssymptomen führen.
Interessanterweise konnten keine Studiendaten gefunden werden, ob Ketamin depressive Symptome oder den Opioidkonsum reduzieren kann, obwohl es dafür sehr häufig eingesetzt wird.