In Österreich sterben pro Jahr etwa 1.300 Menschen durch Suizid, das sind dreimal so viele wie durch Verkehrsunfälle. Bei Suiziden liegen Männer deutlich vorne, bei Suizidversuchen Frauen. Auch die Methoden sind geschlechtsspezifisch. Die meisten Suizide gibt es bei Männern zwischen 45 und 64, wobei die Suizidrate mit dem Alter zunimmt. Aber auch Kinder und Jugendliche berichten vermehrt über Suizidgedanken. In 90 % der Suizide ist die Ursache eine psychische Erkrankung. Besonders gefährdet sind insbesondere Personen mit gleichzeitig bestehender psychischer und körperlicher Erkrankung. Andere Risikofaktoren sind chronische Krankheiten mit belastenden Körpersymptomen, Traumatisierungen, kritische Lebensereignisse, Einsamkeit und exzessiver Alkohol- oder Drogenkonsum.
Es gibt zahlreiche Alarmsignale von Seiten der Betroffenen, die ernst genommen werden müssen. Dazu gehören auch geäußerte Suizid-Gedanken. Außerdem können rasch wechselnde Stimmungsschwankungen, plötzliche, nicht erklärbare Verhaltensänderungen, selbstzerstörerisches Verhalten, sozialer Rückzug, zunehmende Verschlossenheit oder "emotionale Stille" auf mögliche Suizidgefahr hindeuten.
Auch Hausärzt:innen spielen bei der Suizidprävention eine wichtige Rolle, da sie ein regelmäßiges und vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Patient:innen haben, und Probleme frühzeitig erkennen können. Sie sollten, wenn nötig, unterstützen und Patien:tinnen helfen, sich an das Kriseninterventionszentrum oder andere psychosoziale Einrichtungen zu wenden. Fachärzt:innen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin spielen eine wesentliche Rolle bei der Suizidprävention, da durch rechtzeitige fachgerechte Diagnosestellung und effiziente Behandlung suizidale Entwicklungen nachweislich minimiert werden können. Ein limitierender Faktor ist jedoch der aktuelle Fachärzt:innenmangel. Insbesondere da psychische Krankheiten aufgrund multipler Krisen in den letzten Jahren enorm zugenommen haben, muss auch die psychosoziale Versorgungslage nachhaltig verbessert und psychiatrische Angebote ausgebaut werden. Denn psychische Gesundheit ist der wichtigste Schutzfaktor bei der Suizidprävention.
Mögliche Erstanlaufstellen:
Telefonseelsorge: 142
BÖP-Helpline: 01/504 8000
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