Im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Kohortenstudie wurden 657 schwangere Frauen untersucht. In der Frühschwangerschaft wurde ein verblindeter 75g-OGTT durchgeführt, sowie mehrere Biomarker bestimmt. Zur Diagnosestellung wurde zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche ein zweiter OGTT durchgeführt. Insgesamt entwickelten 12,6 % der Studienteilnehmerinnen einen Schwangerschaftsdiabetes.
Die Analyse zeigte, dass insbesondere die dynamisch erhobenen Blutzuckerwerte des frühen OGTT (Nüchtern, 60 und 120 Minuten) eine gute Möglichkeit zur Vorhersage darstellen. Insbesondere schwere Krankheitsverläufe mit notwendiger Insulintherapie konnten anhand der Werte zuverlässig prognostiziert werden. Einige zusätzliche Biomarker, wie Insulin, Triglyzeride und Adiponectin, waren ebenfalls mit dem Risiko assoziiert, ihre prognostische Bedeutung war jedoch geringer.
Bisher erfolgt ein Screening auf Schwangerschaftsdiabetes meist erst im späten zweiten Trimester. Die Studie liefert ein starkes Argument dafür, Risikopatientinnen bereits im ersten Drittel gezielt zu identifizieren. Als nächstes sollte festgestellt werden, welche Frauen von einer Abklärung in der Frühschwangerschaft am meisten profitieren. So könnten präventive Maßnahmen wie Lebensstilinterventionen früher eingesetzt und das Risiko für Komplikationen bei Mutter und Kind verringert werden.