Hausärzt:in 07-08/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Neue Referenzwerte für die Jodzufuhr

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) die Referenzwerte für die Jodzufuhr überarbeitet.

Die bisher geltenden Werte von 200 µg/Tag für Erwachsene unter 51 Jahren und 180 µg/Tag für Erwachsene ab 51 Jahren hatten einen Zuschlag berücksichtigt, um die unzureichende Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland und Österreich zu verbessern. Dies entspricht nicht mehr dem wissenschaftlichen Vorgehen. Der neue Referenzwert liegt bei 150 µg/Tag und orientiert sich nun am durchschnittlichen Bedarf. Auch der Referenzwert für Säuglinge bis 4 Monate wurde angepasst und liegt jetzt bei 80 µg/Tag. Der Wert hat sich verdoppelt, da die Neubewertung auf aktuellen Bilanzstudien basiert und nicht mehr nur auf dem Jodgehalt der Muttermilch. 

Jodmangelerscheinungen wie der Kropf kommen in Österreich fast nicht mehr vor, seit der Einführung von jodiertem Speisesalz. Trotzdem haben in Deutschland 44 % der Kinder und Jugendlichen und 32 % der Erwachsenen ein Risiko für eine zu geringe Jodzufuhr. Die DGE empfiehlt für eine ausreichende Jodzufuhr eine konsequente Verwendung von jodiertem Speisesalz, täglich Milch und Milchprodukte sowie ein- bis zweimal pro Woche Seefisch oder andere marine Lebensmittel zu essen. Schwangere und Stillende sollten zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung mit jodiertem Speisesalz ein Supplement mit 100 µg (bis 150 µg) Jod pro Tag einnehmen. Im Falle einer Schilddrüsenerkrankung sollte vorab immer eine ärztliche Rücksprache erfolgen.