Fatigue ist eine anhaltende Form der Erschöpfung und wurde durch Corona einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Fatigue tritt häufig während einer Krebserkrankung und nach einer Krebstherapie auf. Bisher ist es aber wenig erforscht, obwohl es weitreichende Auswirkungen für den Alltag hat.
In der neuen Studie konnte beschrieben werden, wie sich körperliche Fatigue im Verlauf der Krebserkrankung und unter Chemo- bzw. Immuntherapie verändert. Dies kann helfen, krankheits- und therapiebedingte Belastungsspitzen besser zu erkennen und gezielter zu behandeln. Innerhalb von vier Jahren wurden regelmäßig Symptome erhoben, direkt von den krebserkrankten Kindern und Jugendlichen mittels einer App.
Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Fatigue wellenförmig verläuft und sich je nach Erkrankung und Therapieabschnitt unterscheidet. Besonders ausgeprägt ist die körperliche Erschöpfung bei Non Hodgkin Lymphomen und akuter myeloischer Leukämie. Im Fall der akuten lymphatischen Leukämie kommt es zu Beginn der Erkrankung zu einer relevanten Fatigue, gefolgt von einer Erholung, und nach einer Glukokortikoid-Gabe wieder zu einem deutlichen Einbruch. Die Analysen zeigen, dass sich unter Glukokortikoide die Fatigue verschlechtert, während etwa die Antikörpertherapie zu einer Verbesserung führt.
In einem Pilotprojekt wurde auf Basis der Daten konkrete Schritte abgeleitet. In Phasen, in denen die Fatigue ansteigt, wurden die Kinder durch gezieltes körperliches Training physisch, wie psychisch gestärkt.
Geplant ist eine klinische Interventionsstudie, um die strukturierte Bewegungs- und Kraftprogramme wissenschaftlich zu überprüfen. Außerdem soll die telemedizinische Begleitung ausgebaut werden, um die Eigenverantwortung und das Selbstmanagement der Patient:innen zu stärken. Langfristig kann das Wissen nicht nur jungen Patient:innen ihre Lebensqualität verbessern, sondern auch auf erwachsenen Patient:innengruppen übertragen werden.