Prostatakrebs ist mit 7.500 Neudiagnosen im Jahr 2023 die häufigste Tumorerkrankung des Mannes und mittlerweile der häufigste Tumor insgesamt. Es werden bis 2040 etwa 40-70 % mehr Patienten erwartet. Die Erkrankung ist symptomlos, beziehungsweise ist es zu spät, wenn Symptome auftreten. Daher muss gescreent werden, um eine Behandlung in einer frühen Phase zu beginnen.
Bisher erfolgt die Früherkennung auf Initiative des Patienten oder der Ärzt:in, dies führt zu Ungleichheiten und Überdiagnosen. Denn die Untersuchung wird derzeit überwiegend von älteren Männern, die keinen Vorteil in der Lebenserwartung haben, und von Personen, die höher gebildet und wohlhabend sind, in Anspruch genommen.
Shahrokh Shariat, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU) fordert ein organisiertes, risikoangepasstes Screening ab 45 Jahren, an dessen Beginn die Blutuntersuchung mit Bestimmung des PSA-Wert steht. Nach der Erhebung des Wertes folgt eine Risikobewertung bei der Urolog:in. Ist der Wert sehr niedrig, reicht eine Kontroll-Untersuchung nach fünf Jahren, bei höheren Werten wird eine Kontrolle alle zwei Jahre empfohlen. Ab einem bestätigten PSA-Wert über 3 ng/ml sollte eine weitere Abklärung folgen, wie eine MRT-Untersuchung und nur, wenn dann nötig, eine Biopsie. Die rektale Tastuntersuchung ist nicht mehr Teil des Prostatakrebs-Screenings, diese Angst kann man den Männern nehmen.
Männer können schon jetzt ab 45 Jahren zur kostenlosen Früherkennung auf Prostatakrebs gehen, Risikopersonen mit Fällen in der Familie sowie Männer mit afrikanischer Herkunft auch schon ab 40 Jahren. Ab diesem Alter ist generell eine jährliche Kontrolle beim Urologen ratsam.
Im Rahmen der Loose Tie Aktion findet am 10. November das erste Mal "Die Lange Nacht der Urologie" statt, bei den Männern des Jahrgangs 1980 aufgerufen sind, zwischen 17.00 und 21.00 Uhr in teilnehmenden Ordinationen ihren ersten PSA-Test zu machen.