Hausärzt:in 04/2024

Gemeinsame Förderaktion für ME/CFS-Forschung

Um ein besseres Verständnis des komplexen Erkrankungsbildes zu schaffen, stellen die WE&ME Stiftung und der WWTF 600.000 Euro für Forschungsprojekte bereit.

Bei der Myalgischen Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) handelt es sich um eine schwere Multisystemerkrankung mit stark verminderter Lebensqualität, die meistens vor allem junge, vormals gesunde Menschen mitten aus dem Leben reißt. Schätzungsweise gebe es in Österreich mehr als 100.000 Personen, die an sogenannten postakuten Infektionskrankheiten leiden, hält die Vorständin der WE&ME Foundation, Gabriele Ströck, fest. 

Hierzulande war die Forschung in diesem Bereich bisher nur unzureichend ausgestattet. Das möchte der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) gemeinsam mit der WE&ME Foundation mit einer ersten Förderaktion ändern: 100.000 Euro pro Projekt: 15 Monate, um erste Daten zu erheben. Die Ausschreibung wird gezielt Ansätze fördern, die verschiedene Forschungsrichtungen zusammenbringen. So sollen erste, vielversprechende Daten zu den Ursachen und Wirkungszusammenhängen generiert werden. Die Spende der WE&ME Foundation an den WWTF wird von der Stadt Wien verdoppelt. 

Gesucht werden innovative Forschungsteams, die neue Fragestellungen interdisziplinär bearbeiten, erklärt Michael Stampfer, Geschäftsführer des WWTF. "Wir erwarten Ansätze, die sich mit den Ursachen, der Diagnostik und/oder mit der dringend benötigten Therapie von ME/CFS, aber auch anderen schweren Formen von postakuten Infektionskrankheiten beschäftigen", erklärt Stampfer. Es werden meist Kliniker:innen aus verschiedensten Fachbereichen sein, die sich gemeinsam mit Forscher:innen aus der Biomedizin und/oder den Computerwissenschaften zusammenschließen.

Die kleinere Startförderung sei bewusst gewählt, um zu sehen, wo Potenziale vorhanden sind. "Mit der ersten Ausschreibung können jetzt etwa sechs kleinere Forschungsprojekte finanziert werden. Wenn davon einzelne Forschungsprojekte vielversprechende Resultate erzielen, denken wir an eine zweite Ausschreibung, um gezielt die besten Projekte in größerem Umfang weiter zu fördern", so Stampfer. 

Die Finanzierung einer zweiten Runde ist noch nicht fix, eine Co-Finanzierung durch weitere Unterstützer:innen sei möglich. "Dabei hoffen wir, dass die Anstrengungen, die wir gemeinsam auch in Zukunft miteinander unternehmen wollen, auch von anderen mitgetragen werden. Jede zielgerichtete Spende an den WWTF oder die WE&ME Foundation bringt die ME/CFS-Forschung voran!", betont Ströck.