Der letzte Bericht der GÖG zeigte, dass Niederösterreich 44 % aller Gastpatient:innen verursacht, aber nur 13 % behandelt. Wien hingegen verursacht nur 8 %, und übernimmt die Behandlung von 40 % aller Gastpatient:innen in Österreich. Gesundheitsausschussvorsitzende Andrea Mautz erklärt dazu: "Das ist eine enorme Belastung für unsere Stadt. Die zusätzlichen Mittel in der Höhe von 380 Millionen Euro, die Wien 2024 aus dem Finanzausgleich für die überregionale Versorgung erhält, reichten bei weitem nicht, um die Kosten für die Gastpatient:innen tatsächlich abzudecken."
Daher tritt Bürgermeister Ludwig für die Schaffung einer Gesundheitsregion Ost ein. Wien, Niederösterreich und das Burgenland sollen demnach eine gemeinsame Spitals- und Gesundheitsplanung einrichten. In diesem Zusammenhang betont er noch: "Jeder Mensch hat die beste Gesundheitsversorgung verdient, unabhängig von der Postleitzahl am Meldezettel".
Bis dahin müssen die Wiener Ordensspitäler den Anteil an Gastpatient:innen um weitere 20 % senken. Dies bedeutet für Patient:innen aus Niederösterreich und dem Burgenland längere Wartezeiten auf OP-Termine. Aus Niederösterreich und dem Burgenland heißt es in Bezug auf eine Gesundheitsregion Ost, dass es bereits bundesländerübergreifende Instrumente gebe und Wien sich nur an bestehende Regeln zu halten brauche. Außerdem werden juristische Schritte gegen Wien in Erwägung gezogen.
Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien drängt die Politik, in der Diskussion um Gastpatient:innen eine Lösung im Sinne der bestmöglichen Gesundheitsversorgung für alle zu finden. Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und Präsident der Österreichischen Ärztekammer sagt dazu: "Für uns Ärzt:innen zählt allein die Versorgung der Patient:innen. Für finanzielle Entscheidungen ist die Politik zuständig. Hier müssen rasch Lösungen gefunden werden, um allen Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung, unabhängig von Einkommen, Alter oder Herkunft abzusichern".