Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Paracetamol in der Schwangerschaft?

Die US-Regierung warnt vor der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft, da es mit einem erhöhten Risiko für Autismus einhergehe. EMA, sowie WHO widersprechen dem und sehen keinen Handlungsbedarf. Auch die FDA gibt eine deutlich differenzierte Empfehlung zum Einsatz von Paracetamol in der Schwangerschaft ab.

Angesichts der steigenden Zahlen von Autismus in den USA hat die dortige Regierung vor einer regelmäßigen Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft gewarnt.

Von mehreren Seiten kam Kritik an der Warnung. Die EMA erklärt diesbezüglich, dass Paracetamol bei klinischer Notwendigkeit zur Schmerz- und Fiebersenkung während der Schwangerschaft eingesetzt werden kann, da derzeit keine neuen Erkenntnisse vorliegen, die eine Änderung der aktuellen EU-Anwendungsempfehlungen erfordern würden. Bereits 2019 überprüfte die EMA verfügbare Studien zur neurologischen Entwicklung von Kindern, die im Mutterleib Paracetamol ausgesetzt waren, und stellte fest, dass die Ergebnisse nicht eindeutig waren und kein direkter Zusammenhang mit neurologischen Entwicklungsstörungen festgestellt werden konnte.1,2 Sie empfehlen jedoch, wie bei jedem Medikament zur Akutbehandlung, es in der möglichst niedrigsten Dosis, für die möglichst kürzeste Zeit und so selten wie möglich anzuwenden.

Selbst die FDA schreibt an die Ärzt:innen, dass man die Verwendung von Paracetamol bei leichtem Fieber zwar minimieren soll, im Sinne der Patientinnensicherheit. Erklärt aber auch, dass in einigen Studien zwar ein Zusammenhang zwischen Paracetamol und neurologischen Erkrankungen beschrieben wurde, ein kausaler Zusammenhang jedoch nicht nachgewiesen werden konnte. Außerdem ist Paracetamol das einzige rezeptfreie Medikament zur Behandlung von Fieber in der Schwangerschaft, insbesondere da hohes Fieber ein Risiko für den Fötus darstellt. Alternative Medikamente wie Aspirin und Ibuprofen haben sehr gut dokumentierte negative Auswirkungen auf den Fötus und sollten daher nicht verwendet werden. 

Wer mehr unabhängige Informationen über teratogene oder fetotoxische Risiken in der Schwangerschaft und Stillzeit möchte, kann die Plattform Embryotox nutzten.