Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft sagt: "Gesundheit ist kein Streichposten. Gerade in den letzten Wochen haben wir doch erlebt, dass unser Gesundheitswesen nicht weniger, sondern mehr Ressourcen braucht. Wir müssen klug investieren, und zwar in die Beschäftigten, von der Pflegekraft über diagnostische und therapeutische Kolleg:innen bis hin zur Primar:in, denn sie allein stemmen unsere Versorgung. Je besser ihre Arbeitsbedingungen, desto mehr Menschen kommen und bleiben in diesen Berufen. Das ist der einzige Weg zu einer sicheren öffentlichen Versorgung für uns alle. Darum sind diese Sparfantasien völlig irrwitzig und brandgefährlich."
In Österreich übernimmt das öffentliche Gesundheitswesen den Großteil der Notversorgung. So behandelt der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) über 90 % aller Akutfälle tagsüber, und nachts sogar über 96 %. In anderen Bundesländern werden sämtliche Akutfälle öffentlich versorgt. Darum warnen die Gewerkschaften vor einer Schwächung dieses Systems durch Einsparungen wie der geplanten Lohnkürzung für Pflegekräfte in Salzburg.
Bereits 2023 hat die Gewerkschaft Lösungsvorschläge präsentiert zur Entlastung der Beschäftigten im Gesundheitswesen. Edgar Martin, Vorsitzender der younion – Team Gesundheit, fügt noch hinzu: "Wir haben noch immer eine Gesundheitsversorgung, von der andere Länder nur träumen können, trotz steigender Anforderungen durch eine alternde Bevölkerung. Das ist allein der Verdienst der Menschen, die in den Spitälern und Pflegeeinrichtungen täglich Übermenschliches leisten. Und zum Dank wird ihnen mit Kürzungen gedroht."
Darum begrüßen die Gewerkschaften den Gipfel am Freitag, sie fordern ein solches Treffen seit Jahren. Waldhör betont aber: "Jede Reform ohne Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist zum Scheitern verurteilt. Für eine sichere Gesundheitsversorgung müssen unsere Krankenhäuser und Pflegezentren endlich wieder Orte werden, in denen man gerne, lange gesund arbeiten kann, mit menschlichen Arbeitszeiten und fairer Entlohnung".
Auch die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien begrüßt den Appell der Gewerkschaft. Eduardo Maldonado-González, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien erklärt: "Ohne Personal ist das beste Gesundheitssystem nicht aufrechtzuerhalten".