Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

KI-Modell sagt Leberkomplikationen vorher

An der MedUni Wien wurde ein Bluttest-basiertes Machine-Learning-Modell auf seine prognostische Aussagekraft hin überprüft. Die Vienna 3P/5P-Modelle können mittels drei bzw. fünf Routine-Laborparameter, den Krankheitsverlauf bei Patient:innen mit fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung vorhersagen. 

Das Modell zur nicht-invasiven Erkennung einer klinisch signifikanten portalen Hypertension (CSPH) wurde 2023 publiziert, und jetzt an einer unabhängigen Patient:innenkohorte getestet. Es wurde festgestellt, dass das Auftreten schwerer leberbezogener Komplikationen, wie Bauchwasser, Varizenblutung oder hepatische Enzephalopathie vorhergesagt werden kann. Untersucht wurden Patient:innen mit kompensierter fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung (cACLD). Um rechtzeitig präventive Maßnahmen einzuleiten, ist es wichtig, Patient:innen mit hohem Risiko für eine Krankheitsprogression zu erkennen, um frühzeitig präventive Maßnahmen einzuleiten. 

Die portale Hypertension ist ein zentraler Treiber für Komplikationen bei cACLD. Bisher gilt der hepatische Venendruckgradient (HVPG) als Goldstandard zur Beurteilung dieses Drucks, erfordert jedoch einen invasiven, katheterbasierten Eingriff, der nur in spezialisierten Zentren durchgeführt wird. Die Alternative ist ein Elastographie-basierte Verfahren wie die Lebersteifigkeitsmessung (LSM), diese bieten zwar eine nicht-invasive Alternative, benötigen jedoch teure Geräte und Expertise von geschultem Personal, was ihren routinemäßigen Einsatz in vielen Gesundheitseinrichtungen einschränkt. 

Die Wiener 3P und 5P Modelle sind blutbasierte, durch künstliche Intelligenz entwickelte Modelle, die den Schweregrad der portalen Hypertension sowie das Risiko künftiger Komplikationen allein auf Basis von Standardlaborwerten abschätzen. Ihre prognostische Genauigkeit war in der Studie mit der des HVPG vergleichbar und übertraf die der bildgebenden Untersuchungsmethode Elastographie.

Die Modelle könnten problemlos im Rahmen von Routinekontrollen eingesetzt und wiederholt werden. Dies ermöglicht ein kontinuierliches Tracking des Krankheitsverlaufs und belastende und kostenintensive Untersuchungen zu reduzieren.