In diesem Jahr diskutierten mit Verbandspräsident Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger, Dr. Alexander Biach, Generaldirektor der SVS, Maria M. Hofmarcher-Holzhacker, Ökonomin mit Spezialisierung auf Gesundheits- und Sozialpolitik, Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), und Dr. Waltraud Stromer, Ärztin und Vize-Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).
Rund 95 % der Menschen in Österreich können bei gesundheitlichen Beschwerden innerhalb von zehn Minuten eine Apotheke erreichen. Apotheken stehen daher für eine niederschwellige Versorgung mit Arzneimitteln und Gesundheitsleistungen und bilden ein Kernelement der wohnortnahen Versorgung. Jedoch stehen sie immer mehr unter Druck durch unzureichende Vergütungen, Finanzierung von Nacht- und Bereitschaftsdiensten aus eigener Tasche und ausländischen Onlinehändlern.
Hans-Peter Hubmann warnt das rund 5.000 deutsche Apotheken in den vergangenen 20 Jahren schließen mussten, da es in Deutschland einerseits keinen Gebietsschutz mit Bedarfsprüfung für Apotheken gibt und andererseits die Online-Konkurrenz den Betrieben das Überleben schwer macht, die mittlerweile auch rezeptpflichtige Medikamente versenden dürfen. Thomas W. Veitschegger plädiert daher dafür, den Versandhandel in Österreich auf nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel zu beschränken.
Ärztin Waltraut Stromer betonte die wichtige Rolle der Vor-Ort-Apotheken mit ihrer pharmazeutischen Expertise als unverzichtbarer Sicherheitsfaktor im österreichischen Gesundheitssystem. Durch pharmazeutische Checks werde sichergestellt, dass medikamentöse Therapien richtig angewandt und Wechselwirkungen vermieden werden. Sie befürchtet bei einer Liberalisierung eine "Gefahr für die Gesundheitssituation der Menschen".
Für Alexander Biach stehen drei Aspekte im Vordergrund, ein engmaschiges Netz zur Verteilung von Arzneimitteln, die Verfügbarkeit rund um die Uhr und eine professionelle Betreuung in Bezug auf Nebenwirkungen. Er betont, man kann den Onlinemarkt nicht stoppen, aber auf Herausforderungen antworten. Dazu müssen die Apotheken weiterhin mit Qualität, Sicherheit und Know-how punkten, aber auch "internetfähiger" werden.
Daran knüpft Gesundheitsökonomin Maria M. Hofmarcher-Holzhacker an und bekräftigt die Rolle als Daseinsversorge. Sie ruft aber zu mehr Kooperation zwischen den Gesundheitsberufen auf und einer stärkeren Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung.
Abschließend erklärt der Verbandspräsident: "Ich freue mich, dass unser Event wieder rund 80 Gäste aus dem gesamten Gesundheitssystem angezogen hat. Die Debatte am Podium war intensiv, spannend und stets wertschätzend – eine wichtige Voraussetzung für weitere Gespräche, bei denen man sich immer auf Augenhöhe begegnen muss. Was wir jedenfalls gesehen haben: Die Bedeutung der öffentlichen Apotheke wird wahrgenommen, dass nicht alles eitel Wonne ist, ebenfalls – diese Botschaft unsererseits ist angekommen."