Eine neue Studie der Harvard Medical School empfiehlt daher einen Medikations-Check, da Polypharmazie bei Krebspatient:innen weit verbreitet ist. Rund 40 % nehmen 5 oder mehr Medikamente ein. Dies erhöht das Risiko für Wechselwirkungen und Nebenwirkungen. Leitlinien empfehlen daher auch, die Einnahme von PIMs zu überprüfen.
Die Autor:innen stellen in der Veröffentlichung die GO-PIM-Skala vor, als Hilfsmittel, um risikobehaftete Medikamente bei älteren Personen mit Krebs zu erfassen. In den 90 Tagen vor der Diagnose wurde die Zahl der GO-PIMs auf Basis der verschriebenen Medikamente bestimmt. Außerdem wurden Alter, Komorbiditäten, Tumorstadium und soziodemografische Faktoren erfasst. Als Endpunkte galten die mit dem VA-Frailty-Index erfasste Gebrechlichkeit, ungeplante Hospitalisierungen und Gesamtüberleben.
Bei der Diagnose erhielten 38 % der Patient:innen mindestens ein PIM. Am häufigsten verordnet wurden Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (12 %), Opioide (10,4 %), Benzodiazepine (9,2 %) und Kortikosteroide (9,2 %). Jede zusätzliche PIM-Verordnung war mit einer um 66 % erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, bei der Diagnose gebrechlich zu sein. Je mehr PIMs Ärzt:innen verordneten, desto höher waren die Risiken für Hospitalisierung und Tod. Diese Zusammenhänge blieben auch nach Adjustierung für Alter, Tumorstadium und Komorbidität stabil.