Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Schädliche Polypharmazie bei älteren Krebspatient:innen verbreitet

Ältere Krebspatient:innen nehmen häufiger potenziell ungeeignete Medikamente (PIMS) ein, dies führt zu einem erhöhten Risiko an Gebrechlichkeit, ungeplanten Krankenhausaufenthalten und einer höheren Sterblichkeit. 

Eine neue Studie der Harvard Medical School empfiehlt daher einen Medikations-Check, da Polypharmazie bei Krebspatient:innen weit verbreitet ist. Rund 40 % nehmen 5 oder mehr Medikamente ein. Dies erhöht das Risiko für Wechselwirkungen und Nebenwirkungen. Leitlinien empfehlen daher auch, die Einnahme von PIMs zu überprüfen.

Die Autor:innen stellen in der Veröffentlichung die GO-PIM-Skala vor, als Hilfsmittel, um risikobehaftete Medikamente bei älteren Personen mit Krebs zu erfassen. In den 90 Tagen vor der Diagnose wurde die Zahl der GO-PIMs auf Basis der verschriebenen Medikamente bestimmt. Außerdem wurden Alter, Komorbiditäten, Tumorstadium und soziodemografische Faktoren erfasst. Als Endpunkte galten die mit dem VA-Frailty-Index erfasste Gebrechlichkeit, ungeplante Hospitalisierungen und Gesamtüberleben.

Bei der Diagnose erhielten 38 % der Patient:innen mindestens ein PIM. Am häufigsten verordnet wurden Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (12 %), Opioide (10,4 %), Benzodiazepine (9,2 %) und Kortikosteroide (9,2 %). Jede zusätzliche PIM-Verordnung war mit einer um 66 % erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, bei der Diagnose gebrechlich zu sein. Je mehr PIMs Ärzt:innen verordneten, desto höher waren die Risiken für Hospitalisierung und Tod. Diese Zusammenhänge blieben auch nach Adjustierung für Alter, Tumorstadium und Komorbidität stabil.