Hausärzt:in 05/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Biomarker in Menstruationsblut erkennen

Forscher:innen der ETH Zürich haben erstmals eine Technologie entwickelt, in der Biomarker im Menstruationsblut, direkt in der Binde, detektiert werden können. MenstruAI ist ein nicht-elektronischer Sensor, der in die Binde integriert ist und mittels Smartphone App ausgewertet werden kann. 

Weltweit menstruieren über 1,8 Milliarden Menschen und dennoch spielt Menstruationsblut in der Medizin kaum eine Rolle. Menstruationsblut enthält Hunderte von Proteinen, deren Konzentrationen oft mit jenen im venösen Blut vergleichbar sind. Insbesondere verschiedene Biomarker können im Blut gemessen werden. Die neue Techologie, MenstruAI, erfasst drei Biomarker: das C-reaktive Protein (CRP) als genereller Entzündungsmarker, der Tumormarker CEA, der typischerweise bei allen Krebsarten erhöht ist, und CA-125, ein Protein, das bei Endometriose und Eierstockkrebs erhöht ist. Das Prinzip ähnelt den Covid-Selbsttests, es wird ein papierbasierter Schnellteststreifen genutzt. Kommt der Biomarker im Menstruationsblut mit einem spezifischen Antikörper auf dem Teststreifen in Kontakt, erscheint ein Farbstreifen, dessen Farbintesität von der Proteinkonzentration abhängt. Die Testfläche ist dabei in eine neuartige kleine flexible Silikonkammer eingebettet, die sich mit einer handelsüblichen Binde kombinieren lässt. Die Bauweise ist so, dass nur eine kontrollierte Menge Blut zum Sensor gelangt, ohne zu verschmieren oder den Test zu verfälschen.

Nach einer ersten Machbarkeitsstudie mit freiwilligen Teilnehmerinnen planen die Forscher:innen nun eine größere Feldstudie. Ziel ist es, die Alltagstauglichkeit unter realen Bedingungen zu prüfen und die gemessenen Werte mit etablierten Labormethoden zu vergleichen. MenstruAI soll als Frühwarnsystem dienen, und keine etablierte Diagnose ersetzen, bei auffälligen Werten sollen Nutzerinnen immer ärztlichen Rat einholen.