Hausärzt:in 06/2024

Besteht ein Zusammenhang mit einer zurückliegenden SARS-CoV-2-Infektion?

Blauer Wecker mit gelbem Blitz
Patient:innen-Fragen kompetent beantworten.
© peerapong / stock.adobe.com

Eine Patientin (37) kommt in die Ordination und möchte wissen, ob ihre starke, anhaltende Erschöpfung, ihre Konzentrationsprobleme sowie die seltsamen wiederkehrenden Schwindel- und Herzklopfattacken mit einer zwei Monate zurückliegenden SARS-CoV-2-Infektion in Zusammenhang stehen könnten, obwohl diese doch nur relativ leicht gewesen sei …

Inhaltsverzeichnis
Medizinische Expertise
Kathryn Hoffmann

Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Kathryn Hoffmann, MPH (Ärztin für Allgemeinmedizin, Leiterin der Abteilung für Primary Care Medicine an der MedUni Wien)

Prof.in HOFFMANN: Die kurze Antwort lautet ja, die lange Antwort ist natürlich etwas komplexer. Nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 kommt es bei ca. 5-10 % der Infizierten zu länger und langanhaltenden Symptomen, auch Long Covid genannt.1,2,3,4 Unter dem Begriff Long Covid sind Symptome aufgrund einer länger als vier Wochen dauernden akuten COVID-19-Erkrankung oder länger dauernde Schäden infolge einer solchen zusammengefasst, außerdem Symptome durch die Verschlechterung einer bestehenden, latenten oder residualen Erkrankung oder durch das Neuauftreten einer Erkrankung.

Inzwischen ist klar, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 das Risiko, etwa kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen zu entwickeln, deutlich erhöht und diese Risikoerhöhung mit jeder erneuten Infektion kumuliert.5,6,7 Darüber hinaus zählen zu Long Covid Symptome durch das postakute Infektionssyndrom (PAIS) Post-Covid. Und es gibt Kombinationen von all diesen Möglichkeiten.