Der Hauptgrund für Ohrenschmerzen bei Kindern sind akute Mittelohrentzündungen, die in ungefähr 50 % der Fälle vorliegen. Entzündungen des Gehörgangs machen ca. 10 %, Ohrfremdkörper ca. 5 % der Ursachen aus.1 Bei der Otitis media handelt es sich bekanntlich um eine Infektion des Mittelohrraums. Nach Häufigkeit und Dauer werden drei Arten unterschieden: die akute Otitis media (AOM) mit typischen Beschwerden und auffälligem Befund bei der Ohrspiegelung. Weiters die rezidivierende Mittelohrentzündung, welche bei mindestens drei Entzündungen innerhalb von sechs Monaten oder mindestens vier pro Jahr besteht. Und schließlich die chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica), eine mindestens zwei Monate persistierende Entzündung, bei der Ausfluss und ein Trommelfellriss oft begleitend auftreten. Die akute Otitis media ist die zweithäufigste pädiatrische Diagnose in der Notaufnahme, direkt nach Infektionen der oberen Atemwege. Grundsätzlich kann eine Mittelohrentzündung in jedem Alter vorkommen, am häufigsten wird sie jedoch zwischen dem sechsten und dem 24. Lebensmonat beobachtet.2
Bis zum Alter von fünf Jahren sind etwa 80 % der Kinder mindestens einmal von einer AOM betroffen. Sie äußert sich durch ein plötzliches Einsetzen von Symptomen. Dazu gehören oftmals Otalgie, Fieber und Otorrhoe. Allergien, eine allergische Rhinitis und die gastroösophageale Refluxkrankheit können die Entstehung einer AOM begünstigen. Die Mittelohrentzündung ist der häufigste Grund für die Verschreibung von Antibiotika in der Pädiatrie.2,3
Die AOM wird meist durch Bakterien verursacht, kann aber auch viral bedingt sein. Der häufigste bakterielle Erreger ist Streptococcus pneumoniae, der eine Entzündung der Eustachischen Röhre hervorruft. Dies führt zu einer Dysfunktion und einer Ansammlung von eitrigem Erguss im Mittelohr. Auch der nicht typisierbare Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis sind bakterielle Erreger, die einer AOM zugrunde liegen können.2,3,4