Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Schmerzen bei Kindern: Ursachen, Bewertung und wirkungsvolles Management

Teddybär im Bett mit Pflaster und Verband
Wenn kleine Körper massive Signale senden.
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Werden Schmerzen bei sehr jungen Patient:innen nicht schnell und effektiv behandelt, kann es zu körperlichen und psychischen Folgen kommen.

Dazu zählen unter anderem antizipatorische Angst vor zukünftigen Eingriffen, die Senkung der Schmerzschwelle sowie die Sensibilisierung hinsichtlich möglicher Schmerzen. Dies kann zu einer reduzierten Wirksamkeit von Analgetika und – damit einhergehend – zu einem höheren Bedarf an ebenjenen führen. Als Grundlage für die Behandlung von Schmerzen bei Kindern dient eine regelmäßige, standardisierte Schmerzerfassung, welche konsequent vorgenommen und dokumentiert wird. Essenziell ist dabei der Einsatz geeigneter Instrumente, die an Alter und Fähigkeiten des Kindes angepasst sind.

Ursachen für Schmerzen im Kindesalter können perioperative Eingriffe, Verletzungen und Erkrankungen sein. Studien zeigen, dass Schmerzen zu Angstzuständen und Schlafstörungen führen und sich negativ auf das tägliche Leben auswirken können. Das Schmerzempfinden wird durch biologische, psychische und soziale Faktoren beeinflusst. Die Schmerzerfassung und -beurteilung ist bei Kindern besonders herausfordernd, da es große Unterschiede in den physiologischen Reaktionen, Kommunikationsfähigkeiten und Entwicklungsstadien dieser Patient:innengruppe gibt. Ihr begrenztes sprachliches Repertoire kann beispielsweise zur Folge haben, dass Schmerzen nicht erkannt oder unterschätzt werden. Erwachsene können ihre Schmerzen in der Regel meist besser artikulieren.

Die Selbstauskunft stellt trotzdem die verlässlichste Methode zur Schmerzerfassung dar. Abhängig vom Alter des Kindes stehen dafür unterschiedliche Verfahren und Skalen zur Verfügung. Auch indirekte Messmethoden, etwa mittels biologischer Beobachtungen, physiologischer Reaktionen und diverser Gesichtsausdrücke, können hilfreich sein. Instrumente wie die "Wong-Baker FACES Pain Rating Scale" oder die Numerische Ratingskala (1-10) ermöglichen Kindern, die Ausprägung ihrer Schmerzen in Form von Gesichtsausdrücken oder von Zahlen anzugeben.

Auch Eltern und Bezugspersonen können wertvolle Informationen über die Schmerzen des Kindes liefern. Bisweilen ist ihre Perspektive allerdings verzerrt – die Sichtweisen der Eltern, ihre Beziehung zum Kind und ihre bisherigen Erfahrungen können die Einschätzung beeinflussen.

Ein multimodaler Ansatz, in den mehrere Erfassungsmethoden einbezogen werden – beispielsweise die Kombination von Selbstauskunftsinstrumenten, der Input der Bezugspersonen und Verhaltensbeobachtungen – liefert oft ein umfassenderes Bild.