Hausärzt:in 05/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Komplexe Suchtphänomene und ihre Herausforderungen

Personen schemenhaft zu sehen in einem Spiel aus bunten Farben
Suchterkrankungen in der Praxis, Teil 2 – Psychostimulanzien: Kokain, Amphetamine und Neue Psychoaktive Substanzen
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Psychostimulanzien haben zwei Seiten. Illegaler Stimulanzienkonsum durch Kokain, Amphetamine und Methamphetamin ist mit einem hohen Suchpotenzial und einer gefährlich eingeschränkten Kritikfähigkeit verbunden. Gleichzeitig sind Psychostimulanzien jedoch auch als Medikamente zur Behandlung spezifischer Krankheitsbilder im Einsatz.
Inhaltsverzeichnis
Medizinische Expertise
Gabriele Fischer

ao.Univ.Prof.Dr. Gabriele Fischer (Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Univ.-Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie und Zentrum für Public Health, MedUni Wien)

Arkadiusz Komorowski

DDr. Arkadiusz Komorowski (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Ärztlicher Leiter Grüner Kreis)

Zahlreiche Genussmittel wie Tee und Kaffee haben eine anregende Wirkung und sind für viele als "Grundnahrungsmittel" aus dem Alltag nicht wegzudenken. So regt beispielsweise Koffein das zentrale Nervensystem an und steigert Wachsamkeit sowie Konzentration im täglichen Leben. Zwar besteht auch bei Koffein ein gewisses Suchtpotenzial, jedoch gilt ein mäßiger Konsum in der Regel als unbedenklich. Einige medizinische Studien weisen sogar auf positive Effekte hin, die durch die antioxidativen Inhaltsstoffe begünstigt werden. Dagegen können große Mengen zu körperlichen Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Tachykardie sowie Angstzuständen führen und bei abrupter Beendigung eines täglichen Koffeinkonsums oftmals Entzugssymptome wie Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Müdigkeit auftreten.

Der illegale Stimulanzienkonsum betrifft vor allem Kokain, Amphetamine und Methamphetamin. In den letzten Jahren kam es zudem vermehrt zum Gebrauch sogenannter "Neuer Psychoaktiver Substanzen" (NPS), insbesondere solcher, die zur Gruppe der Phenylethylamine gehören. Gleichzeitig spielen Psychostimulanzien eine Rolle als Medikamente, die zur Behandlung spezifischer Krankheitsbilder wie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verordnet werden.