"Prävention gehört gefördert. Der Hauptrisikofaktor für DM2 ist die Adipositas", gab Prim. Priv.-Doz. Dr. Jürgen Harreiter, PhD, MSc, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin, Landesklinikum Scheibbs, zu bedenken. "Ein regelmäßiges Screening und regelmäßige Untersuchungen bei Personen mit Übergewicht bzw. Adipositas stellen dabei einen wirksamen Ansatzpunkt dar. Präventionsprogramme können im Endeffekt den Patient:innen viele Therapien bei Hausärzt:innen und in Kliniken sowie viel Leid ersparen, sofern die Primärprävention gelingt und z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen gar nicht erst entstehen." Auch das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes ist Prim. Harreiter zufolge sehr wichtig und ein früher Behandlungsbeginn essenziell, um negative Schwangerschaftsoutcomes zu reduzieren. "Viele Screenings finden in der Primärversorgung statt", so der Experte. Bei positivem Ergebnis sei eine rasche Überweisung an ein Behandlungszentrum zu empfehlen, wo eine Diabetesschulung, eine Ernährungsberatung und engmaschige ärztliche Kontrollen erfolgen können.
Unterstützung für Allgemeinmediziner:innen
Personen mit chronischen Erkrankungen wie DM2 sind hierzulande nicht ausreichend versorgt und die Zahlen sollen in den nächsten 20 bis 30 Jahren aufgrund der Zunahme von Adipositas weiter steigen. "Auch in den Bundesländern sollte es Diabeteszentren wie in Wien geben, die sich auf die Behandlung von Patient:innen mit Diabetes spezialisiert haben", so Prim. Harreiter. Mehr Unterstützung wünscht er sich auch für Allgemeinmediziner:innen, damit sie Menschen mit DM2 noch besser in ihren Ordinationen betreuen können. "Die ÖDG bietet als eine der wenigen Fachgesellschaften in Österreich österreichspezifische Leitlinien für die Behandlung von Diabetes mellitus an", unterstrich der Experte. "So steht 2026 wieder eine Überarbeitung und Adaptierung an, um neue Erkenntnisse und wissenschaftliche Evidenz zu berücksichtigen. Die Leitlinien werden online genutzt, etwa in der Ausbildung von Jungmediziner:innen, für die Facharztprüfung, in den Diabetesambulanzen und – ich vermute und hoffe – auch von Hausärzt:innen.“