Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Plasmaspende als Schnittpunkt von Medizin, Wirtschaft und EU-Recht

Ein Mann bei der Plasmaspende
Jede einzelne Spende kann zwischen Leben und Tod entscheiden.
© Takeda
Seit sechs Jahrzehnten wird in Österreich Plasma gespendet – eine Säule der medizinischen Versorgung und wirtschaftlicher Faktor zugleich. Das BioLife Plasmazentrum Salzburg feiert 2025 sein 50-jähriges Bestehen und steht beispielhaft für Kontinuität, Sicherheit und Engagement. Patient Marco Schreiner überlebte dank unzähliger Spenden einen schweren Unfall und spendet heute selbst regelmäßig. Für ihn wie für viele andere ist jede Spende ein Akt der Solidarität, der Leben rettet.

Das Salzburger Plasmazentrum sammelt seit 1975 Plasma, aus dem über 60 lebenswichtige Therapien hergestellt werden. Besonders bei Immundefekten oder Hämophilie ist Plasma oft die einzige Behandlungsmöglichkeit. Um die Versorgung langfristig zu sichern, wird das Zentrum bis 2026 modernisiert. Zentrumsleiterin Elisabeth Maier betont dabei das Zusammenspiel von Spendenbereitschaft, Qualität und Aufklärung als Basis für den künftigen Erfolg.

Auch die Politik unterstreicht den Stellenwert der Plasmaspende: Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi nannte sie einen Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung und forderte verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, um Spender:innen zu gewinnen. Das Jubiläum sei zugleich ein Auftrag, die Tradition fortzusetzen und die Bevölkerung für diesen lebensrettenden Beitrag zu sensibilisieren.

Eine zentrale Rolle spielt künftig die neue EU-SoHO-Verordnung, die den rechtlichen Rahmen für Substanzen menschlichen Ursprungs europaweit neu regelt. Expert:innen wie Dr. Josef Smolle warnen davor, bewährte nationale Standards zu gefährden. Ziel müsse es sein, Versorgungssicherheit und Patientenschutz weiterhin auf hohem Niveau zu garantieren und europäische Vorgaben sinnvoll in das österreichische System zu integrieren.

Neben medizinischer Bedeutung trägt die Plasmaspende auch wirtschaftlich: Rund 10.600 qualifizierte Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette hängen davon ab. BioLife-Europachef Christian Scherr betont, dass stabile gesetzliche Bedingungen nötig sind, um diese Struktur zu erhalten und Investitionen zu sichern.

Die Spende selbst gilt als äußerst sicher. Bei der Plasmapherese werden Blutbestandteile getrennt, Plasma gesammelt und die restlichen Komponenten unmittelbar zurückgeführt. Der Prozess dauert etwa eine Stunde und wird streng überwacht. Gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren mit mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht können bis zu 50 Mal jährlich spenden. Neben einer finanziellen Entschädigung erhalten sie regelmäßige, kostenlose Gesundheitschecks – ein zusätzlicher Beitrag zur Vorsorge. So vereint die Plasmaspende medizinischen Nutzen, gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Stärke – ein Erfolgsmodell, das es zu bewahren gilt.