Erkrankungen wie Masern, Keuchhusten oder Hepatitis A treten wieder häufiger auf, obwohl diese durch Impfprogramme bereits stark zurückgedrängt waren. Die WHO-Zahlen zeigen, während es weltweit bei der dritten Dosis Diphtherie, Tetanus und Pertussis eine Durchimpfungsrate von 93 % gibt, liegt Österreich nur bei 85 %. Ähnlich sieht es bei Masern (weltweit: 91 %; Österreich: 84 %) und Polio (weltweit: 93 %; Österreich 85 %) aus.
Masern breiten sich weltweit wieder aus, und Österreich liegt bei den Neuinfektionen im europäischen Spitzenfeld. Und auch Keuchhusten und Hepatitis-A treten wieder vermehrt auf. Gründe sind Impflücken und verpassten Auffrischungsimpfungen. Die sinkende Impfakzeptanz in Teilen der Bevölkerung hat dabei einen großen Einfluss. Expert:innen betonen daher die Bedeutung von Aufklärungsmethoden für ein besseres Verständnis für den langfristigen Nutzen von Impfungen. Das Pneumokokken-Kinderimpfprogramm zeigt, wie eine gut angenommene Impfstrategien nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsenen indirekt schützt.
Im Rahmen des Impftages werden Vortragende auf die Rolle gesellschaftlicher und politischer Faktoren bei der Rückkehr von Infektionskrankheiten eingehen. Dabei geht es um neue Wege der Vermittlung, denn reine Fakten reichen meist nicht aus, man muss mehr an der persönlichen Identifikation mit dem Thema Impfen ansetzten und das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzt:innen und Patient:innen in den Mittelpunkt stellen. Außerdem sollte man Informieren, dass Impfungen häufig nicht nur vor der akuten Erkrankung schützen, sondern auch einen Mehrwert gegenüber anderen Erkrankungen haben. Die Influenza-Impfung oder RSV-Impfung senken das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Herpes-Zoster-Impfung reduziert das Risiko für Demenz.
Impfen ist eine wichtige Säule der Gesundheitsprävention, daher sollte bei Vorsorgeuntersuchungen auch der Impfpass kontrolliert werden, um die Auffrischungsimpfungen im Blick zu haben. Außerdem können alle Ärzt:innen impfen, die Kinderärzt:in zum Beispiel auch die begleitenden Eltern. Impfpässe können auch in Apotheken kontrolliert werden, dieses können dann auch über Impf-Möglichkeiten informieren.
Der Ausbau des öffentlichen Impfprogramms, wie jetzt mit Herpes Zoster und Pneumokokken, ist ein wichtiger Schritt. Jedoch muss auch die Umsetzung des öffentlichen Impfprogramms reibungslos laufen. Die Bestellung der Impfstoffe ist momentan sehr instabil, da es immer wieder Technik- und Ressourcenprobleme gibt. Das Bundesministerium informierte gerade, dass das neue Impfdaten-Dashboard online ist und neue Impfstoffkontingente für Gürtelrose und Pneumokokken freigeschaltet wurden. Weitere Informationen zu zum Beispiel den Auslieferdaten finden Sie hier.
Für 22- bis 29-Jährige gibt es noch eine letzte Chance für die zwei kostenlosen HPV-Impfung, denn die Aktion läuft am 30. Juni 2026 aus. Die erste Impfung muss bis zum 31. Dezember noch verabreicht werden.
Auf dem Österreichischen Impftag werden zudem neue Impfstoffe für die Reisemedizin vorgestellt. Es gibt einen neuen Impfstoff gegen Chikungunya sowie ein Vakzin gegen Dengue. Und die neuesten Daten zur HPV-Impfung und der Rückgang von HPV-assoziierten Krebserkrankungen durch die Impfung werden präsentiert.