Die Kennzeichen von Lichen sclerosus (LS) sind juckende oder schmerzende Rötungen im Genitalbereich, eine Aufhellung der Genitalhaut und narbige Veränderungen der Genitalarchitektur. Dies kann zu Schmerzen beim Wasserlassen, beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr führen. Während Juckreiz und ein brennendes Gefühl bei Frauen zu den Leitsymptomen gehören, klagen Männer eher über Schmerzen und eine Vorhautverengung mit sexueller Dysfunktion.
LS ist eine chronische, nicht-infektiöse, nicht heilbare entzündliche Erkrankung der Haut, die bei Männern, Frauen und auch Kindern vorkommt. Über die Ursache ist bisher nichts bekannt. Die Erkrankung wird häufig nicht erkannt, dabei ist ein früher Therapiebeginn wichtig, um Folgeschäden wie sexuelle Dysfunktionen oder anogenitale Karzinome zu vermeiden. Außerdem hat die Erkrankung einen großen Einfluss auf die psychische Gesundheit.
Die Leitlinie empfiehlt Salben mit Glukokortikoiden der Klasse III oder IV für die lokale Anwendung. Nach einer initialen Behandlung mit topischen Glukokortikoiden können Emollientien eine zusätzliche Linderung der Symptome bewirken. Diese sollten zweimal täglich aufgetragen werden. Wenn der therapeutische Effekt bei Jungen und Männern nicht überzeugt, sollte eine vollständige Zirkumzision erfolgen. Für eine optimale Behandlung der LS braucht es idealerweise ein interdisziplinäres Team, mit Expert:innen aus der Dermatologie, Gynäkologie, Urologie, Kinderchirurgie, Physiotherapie, Psychotherapie und Sexualtherapie.