Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Prädiabetes: Blutzuckerspiegel wichtiger als Körpergewicht

Bisher war die Gewichtsabnahme das oberste Therapieziel bei Menschen mit Prädiabetes. Eine neue Studie zeigt, dass sich das Risiko für Typ-2-Diabetes senkt, wenn Betroffene ihren Blutzuckerspiegel in den Normalbereich bringen, aber dabei kein Gewicht verlieren. 

Prädiabetes ist ein häufiges Problem und schätzungsweise bereits jeder zehnte Erwachsene ist betroffen. Da Patient:innen keine Beschwerden haben, bleibt es jedoch lange unentdeckt. Unbehandelt besteht ein sehr hohes Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken, und dies kann Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden oder Krebs nach sich ziehen. 

Die bisher empfohlene Strategie zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes zielen auf eine Gewichtsreduktion ab, durch gesunde Ernährung und mehr körperliche Aktivität. Die neue Studie zeigt, dass es Patient:innen gibt, die trotz Lebensstiländerung, kein Gewicht verlieren, bei denen sich jedoch der Blutzuckerspiegel normalisiert. Diese Patient:innen hatten eine 71 % geringere Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken. Dieser Wert ist fast identisch mit der Verringerung des Diabetes-Risikos (73 %) durch Gewichtsverlust. 

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Fettverteilung. Da Viszeralfett Botenstoffe freisetzt, die Entzündungen fördern und den Hormonhaushalt stören, besteht ein direkter Zusammenhang mit Typ-2 Diabetes. Studienteilnehmer:innen, deren Blutzuckerspiegel sich normalisierte, hatten einen geringeren Anteil an Bauchfett, im Vergleich zu denjenigen, deren Blutzuckerspiegel im Prädiabetesbereich verblieb. 

Die Studienergebnisse legen nahe, neben Gewichtsreduktionszielen auch glykämische Zielwerte in die Praxisleitlinien aufzunehmen. Da der Rückgang des Prädiabetes der wirksamste Weg ist, um zukünftigem Typ-2-Diabetes vorzubeugen. Nichtsdestotrotz bleiben ausreichend körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung die entscheidenden Mittel, um die Blutzuckerwerte in einen normalen Bereich zu bringen.