Lungenkrebs ist die häufigste Ursache krebsbedingter Todesfälle in Österreich. Die Erkrankung verläuft im Frühstadium meist asymptomatisch und wird daher erst spät diagnostiziert. Eine frühe Diagnose ist jedoch entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Momentan ist die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei nur etwa 15-20 %. Das neu gestartete Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm soll die Rate an früh diagnostizierten Lungenkarzinomen erhöhen, invasive Behandlungen vermeiden und die Überlebenswahrscheinlichkeit steigern.
Das neue Früherkennungsprogramm ist Teil der Wiener Gesundheitsstudie LEAD (Lung, hEart, sociAl, boDy), die bislang umfassendste gesundheitsepidemiologische Studie in Österreich, die seit 2012 vom LBI für Lungengesundheit am Standort Penzing des Wiener Gesundheitsverbundes durchgeführt wird. Ziel der Studie ist es, Risikofaktoren chronischer Erkrankungen zu identifizieren, Maßnahmen zur Früherkennung zu entwickeln und evidenzbasierte Grundlagen für gesundheitspolitische Entscheidungen zu schaffen. An der Studie nehmen bisher über 15.000 Personen im Alter von sechs bis 85 Jahren teil, deren Gesundheitszustand alle vier Jahre erhoben wird.
Für das Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm werden Teilnehmer:innen der LEAD-Studie im Alter von 50 bis 74 Jahren ausgewählt, deren Risiko, in den nächsten sechs Jahren an Lungenkrebs zu erkranken, als hoch eingestuft wird. Die Auswahl erfolgt nach dem internationalen Lungenkrebs-Screening-Modell PLCO 2014. Bei den Betroffenen werden jährlich sogenannte Low-Dose-CT-Scans durchgeführt. Außerdem werden Risikopatient:innen für erste Anzeichen wie anhaltenden Husten oder Atemnot sensibilisiert.
Die gewonnenen Daten sollen künftig als wissenschaftliche Basis für weitere Präventionsmaßnahmen und gesundheitsökonomische Bewertungen in Österreich dienen.