Fast jeder zweite Erwachsene leidet mittlerweile an Bluthochdruck. Die aktuellen Empfehlungen sind (ESC 2024):
- Normalblutdruck: <120/70 mmHg
- Erhöhter Blutdruck: 120/70 bis 140/90 mmHg
- Hypertonie: >140/90 mmHg
Bisher wurde eine medikamentöse Behandlung erst bei Vorliegen einer Hypertonie eingeleitet. Die neue Studie zeigt jedoch, dass es besser wäre, einen Wert von 120 mmHg systolisch anzustreben, anstatt bloß einen von weniger als 140 mmHg.
Die Studie umfasste 11.255 Teilnehmer:innen im Alter um die 65 Jahre, mit einem durchschnittlichen Blutdruckwert von 147 /83 mmHg. Die Hälfte der Proband:innen wurden intensiver behandelt und erreichten einen Blutdruck von 119,1 mmHg, während unter Standardtherapie dieser Wert durchschnittlich 134,8 mmHg war. Der niedrigere Blutdruck führt zu einer Halbierung des Risikos für einen hämorrhagischen Schlaganfall und auch das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall sank um 7 %.
Eine frühere Studie unterstützt diese Ergebnisse. Dort wurde gezeigt, dass eine intensivere Behandlung das Risiko für Herzinfarkte, der Notwendigkeit einer Katheterintervention zur Gefäßaufdehnung oder Spitalsaufnahmen wegen Herzinsuffizienz senkt.
Jedoch stehen blutdrucksenkende Medikamente im Verdacht eine häufige Ursache für Stürze im Alter zu sein, da ein starker Blutdruckabfall zu Schwindel, Stürzen und zum Tod führen kann. Eine neue randomisierte Studie zeigt jetzt, dass eine Reduzierung der Antihypertensiva bei 90-Jährigen, keinen Einfluss auf die Sterberate hat. Die Autor:innen halten es deshalb für unwahrscheinlich, dass eine Deprescribing-Strategie hochbetagten Patient:innen nutzt.