Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Kongress: Immuntherapien als neue Hoffnung für krebskranke Kinder

Das ESID-EHA-SIOPE Focused Symposium findet vom 18. bis 20. November im Austria Center Vienna statt. Thema ist, wie moderne Immuntherapien die Krebsbehandlung verbessern können und wie die Fachgebiete Immunologie, Hämatologie und Onkologie noch besser zusammenarbeiten und voneinander lernen können. 

In Österreich erkranken pro Jahr etwa 250 -300 Kinder an Krebs, meist an akuter Leukämie oder einem hochmalignen Lymphom. Zusätzlich kommt es bei 10-15 % aller Kinderkrebspatient:innen zu immunologischen Erkrankungen (Inborn Errors of Immunity). Daher ist eine Zusammenarbeit zwischen Immunologie, Hämatologie und Onkologie entscheidend.

Univ.-Prof. OA Dr. Andishe Attarbaschi, Co-Direktor des St. Anna Kinderspitals erklärt, dass sich bei Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter die Zellen besonders schnell vermehren, daher wirken Chemo- und Strahlentherapien häufig gut. 80 bis 85 % aller kindlichen mit akuten lymphoblastischen Leukämie-(ALL)-Patienten können im ersten Anlauf, weitere 60 % im zweiten Anlauf geheilt werden. Auch bei Lymphomen gibt es eine gute Prognose. Insgesamt können 85 bis 90 % der Kinder geheilt werden. Chemotherapeutika haben jedoch Nebenwirkungen, wie Infektionen, schmerzhafte Schleimhautentzündungen, Organschäden oder Beeinträchtigungen des Fortpflanzungsvermögens. Daher wird weiterhin nach neuen Therapieformen gesucht. 

Die moderne CAR-T-Zellen-Therapie wird als große Hoffnung bei Leukämie gesehen. Diese Therapie nutzt die körpereigenen T-Zellen des Kindes. Sie werden im Labor gentechnisch verändert und können dann die Krebszellen gezielt erkennen und zerstören. Die Therapie kommt bisher bei bestimmten Formen der Leukämien, die bisher nicht heilbar waren, zum Einsatz. Da die Therapie weniger Nebenwirkungen hat, arbeiten Mediziner:innen daran, sie auch in anderen Fällen, vor allem auch in früheren Therapielinien des Blutkrebses, einsetzen zu dürfen.

Ataxia Teleangiectasia, ist ein Immundefekt und erhöht das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Lymphome oder Leukämien. Diese Krebserkrankungen müssen anders behandeln werden, da die Kinder aufgrund ihrer angeborenen Erkrankung die klassische, intensive Chemotherapie nicht aushalten können. Interdisziplinäre Prädispositionsboard sollten diese Krebserkrankungen frühzeitig erkennen. Auch um das Risiko von Geschwisterkindern abzuschätzen und Vorsorgeprogramm zu starten.

Bei einem Rückfall bei hochmalignen Lymphomen, zum Beispiel Morbus Hodgkin, gibt es jetzt die Checkpoint-Inhibitoren-Therapie, die in Kombination mit antikörperbasierten Therapien gute Ergebnisse erzielen kann. Es ist eine mögliche und wirksame Alternative zur Chemotherapie, die in Spezialfällen genutzt werden kann.