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Herzschwäche: Für Covid-19-Patient:innen am gefährlichsten

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der MedUni Graz hat in einer Auswertung von Studien mit Millionen Betroffenen für die Omikron-Krankheitswellen herausgefunden: Chronische Herzschwäche bedingt als Grunderkrankung das höchste Covid-19-Risiko für Tod, Spitalsaufnahme und notwendige Aufnahme auf eine Intensivstation.

Ein Expert:innenteam aus mehreren Ländern (darunter auch Harald Sourij von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der MedUni Graz) versuchte durch eine umfassende Analyse der vorliegenden Daten, für die Zeit, die durch die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 geprägt war, jene Personengruppen zu identifizieren, die durch die Virusinfektion das größte Risiko für schwere Verläufe bis hin zum Tod trugen.

"Dies ist die erste Metaanalyse zur Bewertung der Sterblichkeit und des Krankenhausaufenthaltsrisikos aufgrund von Covid-19 bei Personen mit Komorbiditäten im Vergleich zu Personen ohne Komorbiditäten während der Omikron-Ära", informieren die Autor:innen im "International Journal of Infectious Diseases". Sie machten sich an das Durchforsten der wissenschaftlichen Literatur und fanden 72 wissenschaftliche Untersuchungen weltweit zu diesem Thema. 68 davon konnten zusammen noch einmal ausgewertet werden. Es handelte es sich um Personengruppen zwischen rund 330.000 und 13,1 Millionen Personen – je nach analysierter Begleiterkrankung von Covid-19 Patient:innen.

Das höchste Risiko für Covid-19-Todesfälle ergab sich für Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz. Dabei war die Gefährdung um 78 % höher als ohne die Begleiterkrankung. Dahinter folgten Hirngefäßerkrankungen mit einem um 47 % erhöhten Risiko sowie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (plus 43 %). Keine vermehrte Mortalität durch Covid-19 konnte bei Adipositas festgestellt werden. Asthma hatte einen statistisch signifikanten Effekt. Bei schweren Krankheitsverläufen, die oft eine Aufnahme in eine Intensivstation bedingen, waren Adipöse (mit plus 32 %) deutlich mehr gefährdet als Menschen ohne diese Begleiterkrankung. Bei der Notwendigkeit für eine Spitalsaufnahme bedeutete eine chronische Herzinsuffizienz (plus 61 %) das höchste Risiko, gefolgt von COPD (plus 49 %) und Bluthochdruck (plus 48 %). Bei Sterblichkeit, Spitalsaufnahme und notwendiger Aufenthalt auf einer Intensivstation zusammen, ist wiederum eine chronische Herzinsuffizienz die gefährlichste Grunderkrankung und bewirkt ein um 63 % gesteigertes Mortalitätsrisiko bei Covid-19-Infektion (Omikron) – gefolgt von Vorhofflimmern (plus 59 %), COPD und Hirngefäßerkrankungen (jeweils plus 58 %).

Für die Zukunft könnte die Identifizierung der am meisten gefährdeten Personengruppen wichtig sein. Betroffene sollten besonders auf Impfschutz achten sowie auf die Vermeidung von SARS-CoV-2-Infektionen durch Hygienemaßnahmen.