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Ärzt:in Assistenz 2025

Herpes-Zoster-Impfung kann vor kognitiven Beeinträchtigungen schützen

Eine neue Studie zeigt, dass die Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus nicht nur vor Gürtelrose schützt, sondern auch das Risiko für leichte kognitive Beeinträchtigungen. 

In Wales wurden aufgrund geringer Impfstoffmengen, nur Personen, die am 1. September 2013, 80 Jahre waren, geimpft. Wer auch nur einen Tag jünger war, wurde ausgeschlossen. Diese Stichtagregelung bietet die Gelegenheit, die Auswirkungen der Impfung in einem "natürlichen Experiment" zu untersuchen, das weitgehend den Bedingungen einer randomisierten Studie entsprach. Denn die Personen, die vor und nach dem 1. September 1933 geboren wurden, unterschieden sich abgesehen vom Alter nicht, und eine "Healthy Vaccinee Bias" konnte ausgeschlossen werden. 

Fast die Hälfte der Senior:innen ließ sich impfen und erkrankte in den folgenden 7 Jahren zu 37,2 % seltener an einem Herpes Zoster. Herpesviren können die sensorischen Nerven beschädigen, und so die schmerzhafte postherpetische Neuralgie verursachen. Außerdem besteht der Verdacht, dass sie das zentrale Nervensystem angreifen. Bei Mäusen konnte gezeigt werden, dass die Viren die Ablagerung von Beta-Amyloiden begünstigen, und in Organoiden des menschlichen Gehirns wurde die Tau-Phosphorylierung angeregt, beides sind Kennzeichen eines Morbus Alzheimer.

Im April wurde bereits berichtet, dass die Zoster-Impfung die Wahrscheinlichkeit einer neuen Demenzdiagnose über einen Nachbeobachtungszeitraum von 7 Jahren um 3,5 %-Punkte verringert. Jetzt konnte zudem gezeigt werden, dass auch die Zahl der Senior:innen, bei denen eine leichte kognitive Beeinträchtigung diagnostiziert wurde, in den folgenden 9 Jahren um 1,5 %-Punkte zurückging. Bei denjenigen, die bereits an einer Demenz erkrankt waren, verminderte sich das Sterberisiko an einer Demenz um 8,9 %-Punkte und auch das Gesamtsterberisiko ging um 4,8 %-Punkte zurück.

Die Impfkampagne in Wales wurde noch mit dem älteren Impfstoff Zostavax durchgeführt, mittlerweile wird der stärkere Impfstoff Shingrix genutzt. Die Autor:innen gehen davon aus, dass der neue Impfstoff das Demenzrisiko noch weiter senkt.