Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Erste Frau ist Präsidentin der EFAS

Alessandra Fanciulli, Neurologin an der Medizinischen Universität Innsbruck, wurde im Rahmen der 26. Jahrestagung der EFAS (European Federation of Autonomic Societies) zur neuen Präsidentin gewählt.

Alessandra Fanciulli ist die erste Frau an der Spitze dieser europäischen Vereinigung, die das Wissen zum Thema Autonomes Nervensystem bündelt. Das zentrale Anliegen der EFAS ist die Schließung von Wissens- und Versorgungslücken. 

Das autonome Nervensystem steuert unbewusste Körperprozesse wie Herzschlag, Blutdruck, Verdauung und Thermoregulation. Funktionsstörungen können zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Schwindel, Ohnmachtsanfälle, Blutdruckschwankungen, Blasen- und Darmprobleme, oder auch Sexualfunktionsstörungen. Sie entstehen oft als Folge neurologischer Erkrankungen wie Parkinson, Schlaganfall oder Multipler Sklerose, aber auch abseits von neurologischen Erkrankungen erleidet jede dritte Person im Laufe ihres Lebens einen Ohnmachtsanfall. 

Studien zeigten, dass Neurolog:innen bei Kreislaufproblemen vergleichsweise sicher agieren, aber bei Blasen- oder Sexualfunktionsstörungen deutlich weniger versiert sind. Ein Grund sind fehlende Inhalte in der Ausbildung, daher bietet die EFAS Fortbildungsangebote, sowie praxisnahe Leitlinien an.

Alessandra Fanciulli kam 2012 für ein Doktoratsstudium an die Abteilung für Neurobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, wo sie als Expertin für Parkinson und Multisystematrophie (MSA) Österreichs erstes Dysautonomiezentrum aufbauen und etablieren konnte. In ihrer neuen Funktion möchte sie gerne die Unterschiede in der Versorgungsdichte angehen. In Nord- und Westeuropa gibt es mehr autonome Zentren als in Ost- und Südeuropa. Vor diesem Hintergrund unterstützt EFAS die Gründung nationaler Gesellschaften sowie den Aufbau von spezialisierten Zentren, um die Versorgung der Patient:innen zu verbessern.