In den nächsten 25 Jahren werden antimikrobielle Resistenzen voraussichtlich 39 Millionen Todesfälle verursachen. Doch die weltweiten Bemühungen, neue Behandlungen für medikamentenresistente Infektionen zu finden, verlaufen nicht planmäßig. Die neuen Berichte der WHO zeigen, dass es zwei Probleme gibt. Einerseits werden zu wenig neue Medikamente entwickelt, andererseits besteht auch ein Mangel an Innovationen zur Bekämpfung medikamentenresistenter Bakterien, wie neue Point-of-Care Diagnosemöglichkeiten.
Antibiotikaresistenzen nehmen weiterhin zu, man geht davon aus, dass die Todesfälle von 1 Million pro Jahr in 2021, auf fast zwei Millionen steigen wird in 2050. Das Bewusstsein für das Problem nimmt zu, trotzdem ist es immer noch eine stille Pandemie.
Der WHO-Bericht geht davon aus, dass das Ziel der vereinten Nationen, die durch AMR verursachte Sterblichkeit bis 2030 zu senken, aufgrund von Verzögerungen bei der Entwicklung von Antibiotika nicht erreicht wird. Von den 90 antibakteriellen Medikamenten in der Entwicklung, sind nur 5 gegen eines der 'kritischen Bakterien' der WHO-Liste.
Letztlich sind der Missbrauch und die Überanwendung antimikrobieller Medikamente in der Humanmedizin und der Landwirtschaft die Hauptursachen für AMR. Deshalb sind neben neuen Antibiotikatherapien auch Reduktionen beim Antibiotikaeinsatz erforderlich, um die Zahl medikamentenresistenter Infektionen zu verringern. Regierungschefs haben sich zwar verpflichtet, den weltweiten Einsatz von Antibiotika zu reduzieren, jedoch deuten Prognosen darauf hin, dass der Einsatz von Antibiotika sowohl bei Menschen als auch bei Nutztieren in den kommenden Jahren zunehmen wird. Ein bedachter Umgang mit Antibiotika ist daher wichtig.