Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Erste CAR-T-Zell-Therapie bei Colitis ulcerosa

Erstmals wurde in Deutschland eine Patientin mit schwerer, therapierefraktärer Colitis ulcerosa erfolgreich mit CD19-CAR-T-Zellen behandelt.

Der Fallbericht wurde kürzlich veröffentlicht und beschreibt die Therapie einer 21-Jährigen, die auf keine verfügbare Therapie ansprach, darunter Kortikosteroide, TNF-, IL-12/23- und JAK-Inhibitoren, Integrinblocker sowie Kombinationen mit IL-23-Antikörpern. Die Patientin erhielt zunächst den CD19-gerichteten T-Zell-Engager Blinatumomab, dieser führte zwar zu einer vorübergehenden Verbesserung ohne anhaltende B-Zell-Depletion. 

Daraufhin erhielt die Patientin eine autologe CD19-CAR-T-Zell-Therapie, nach einer lymphozytendepletierender Chemotherapie. Dies führte zu einer raschen Expansion der Zellen und zu einer Depletion von B-Zellen in Blut und Mukosa. Die Patientin blieb ohne Begleittherapie in klinischer und biochemischer Remission über 14 Wochen. Endoskopisch, histologisch und sonografisch zeigten sich Heilungszeichen. Außerdem vertrug sie die Behandlung gut. Es trat an Tag 3 ein Zytokinfreisetzungssyndrom Grad 1 auf, das sich jedoch spontan zurückbildete. Außerdem wurden eine asymptomatische Hypogammaglobulinämie und eine vorübergehende Neutropenie beobachtet, die einmalig mit Granulozyten-Kolonie-stimulierendem Faktor behandelt wurde.

Nach Angaben der Autor:innen handelt es sich weltweit um den ersten Einsatz von CD19-CAR-T-Zellen bei Colitis ulcerosa. Bemerkenswert ist, dass selbst bei einer Erkrankung, die bislang als weitgehend B-Zell-unabhängig galt, ein vollständiges Ansprechen mit nachfolgender Medikamentenfreiheit erreicht werden konnte. Sicherheit und Wirksamkeit muss jetzt in Studien geprüft werden.