Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor Gamma (PPARγ) ist in der Diabetesforschung seit längerem bekannt für seinen Einfluss auf die Insulinempfindlichkeit. Das Protein ist Wirkungsziel einiger Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, wie für sogenannte Thiazolidindione wie Pioglitazon. Der Transkritptionsfaktor PPARγ spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stoffwechselprozessen, Entzündungsreaktionen und Zellwachstum. Außerdem wurde jetzt gezeigt, dass es auch im Zusammenhang mit dem Wachstum von Prostatakrebs steht.
Es wurden Zellkulturen und Gewebeproben aus Patientenkohorten untersucht und analysiert wie sich unterschiedliche Aktivierungszustände des Proteins auf die Zellen auswirken. "Es zeigte sich, dass das Diabetesmedikament Pioglitazon die Aktivität von PPARγ beeinflusst und dadurch das Wachstumsverhalten und den Stoffwechsel der Tumorzellen hemmt. Außerdem enthüllten erste Ergebnisse, dass Prostatakrebspatienten mit Diabetes, welche mit PPARγ-Agonisten
behandelt wurden, zum Zeitpunkt der Datenerfassung keinen Rückfall hatten", erläutert Erstautorin Emine Atas (Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien). "Das deutet darauf hin, dass Medikamente, die auf PPARγ abzielen, einen neuen Ansatz für die Therapie von Prostatakrebs darstellen könnten", verdeutlicht Studienleiter Lukas Kenner (Klinisches Institut für Pathologie der MedUni Wien).
Prostatakrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Männern und in Österreich nach wie vor für jeden achten Krebstodesfall bei Männern verantwortlich. Die derzeitigen verfügbaren Behandlungsmethoden umfassen Operationen, Strahlentherapie und Medikamente. Die Identifikation bisher unbekannter molekularer Mechanismen könnte dazu beitragen, gezielte Therapiemaßnahmen zu entwickeln. PPARγ stellt eine vielversprechende Option dar, was nun in weiteren Studien untersucht werden soll.