Die Studie untersuchte Proband:innen sechs und zwölf Monate nach einer Covid-Infektion. Dabei wurde die karotis-femorale Pulswellengeschwindigkeit (PWV) ermittelt, um das Gefäßalter zu bestimmen. Es zeigte sich dabei, dass alle Patient:innen die eine SARS-CoV-2 Infektion hinter sich hatten, steifere Arterien hatten als Menschen ohne Infektion. Dieser Effekt war bei Frauen jedoch größer als bei Männern. Außerdem war der Effekt abhängig von der Schwere der Covid-19-Erkrankung. Auch Personen mit Long Covid zeigten eine stärkere Gefäßalterung. Der durchschnittliche Anstieg der PWV bei Frauen, die eine leichte Covid-19-Krankheit gehabt hatten, betrug 0,55 Meter pro Sekunde, hingegen 0,60 Meter bei Frauen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Bei Frauen, die auf einer Intensivstation behandelt werden mussten, lag der PWV-Wert bei 1,09. Ein PWV-Anstieg von 0.5 Metern pro Sekunde entspricht etwa der Gefäßalterung von fünf Jahren und erhöht das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung einer 60-jährigen Frau um 3 %. Patient:innen die geimpft waren, hatten eine geringere Versteifung der Arterien.
Eine Hypothese der Wissenschaftler:innen zum Unterschied zwischen Frauen und Männern ist: "Einer der Gründe für den Unterschied zwischen Frauen und Männern könnten Unterschiede in der Funktion des Immunsystems sein. Frauen entwickeln eine schnellere und robustere Immunantwort, die sie vor einer Infektion schützen kann. Diese Reaktion kann jedoch auch die Schädigung der Blutgefäße nach der ersten Infektion erhöhen". Die Wissenschaftler:innen möchten die Studienteilnehmer:innen in den kommenden Jahren weiter beobachten, um festzustellen, ob die beschleunigte Gefäßalterung in Zukunft zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle führt.