Das West-Nil-Virus wird durch heimische Stechmücken übertragen. Die Übertragungssaison des Virus beginnt Anfang Juni und dauert bis Ende Oktober. West-Nil-Fieber unterliegt einer Meldepflicht gemäß dem Epidemiegesetz 1950 (EpiG), idgF. Im Jahr 2024 wurden in Österreich 34 Fälle gemeldet, diese traten hauptsächlich in Wien, Niederösterreich und im Burgenland auf.
Ein Großteil der Infektionen läuft asymptomatisch. Die Krankheit äußert sich meist unter den Symptomen eines grippalen Infektes. In seltenen Fällen kann es zu einer schwer verlaufenden West-Nil-Meningitis oder -Enzephalitis kommen. Diese schweren Verläufe können auch zu bleibenden Schäden und zum Tod führen. Ein höheres Alter (ab 50 Jahren) und das Bestehen einer Immunsuppression sind wesentliche Risikofaktoren für schwere Verläufe unter Beteiligung des zentralen Nervensystems. Es wird empfohlen, jede akute Meningoenzephalitis mit einer wahrscheinlich viralen Genese in den Monaten Juni bis Oktober auch ohne Reiseanamnese auf eine Infektion mit West-Nil-Virus zu untersuchen. Auch bei Patient:innen mit hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl, Muskel- und Gelenksschmerzen, Kopfschmerzen und einem makulopapulösem Exanthem sollte an eine mögliche Infektion mit dem West-Nil-Virus gedacht werden.