Bis zu 17 % der erwachsenen Bevölkerung in Europa werden Antidepressiva verschrieben. Eine Metaanalyse untersuchte jetzt die Nebenwirkungen von 30 verschiedenen Wirkstoffen, die zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Die Unterschiede waren zum Teil beträchtlich.
Während Agomelatin ein Verlust von 2,5 kg verursachte, wurde mit Maprotilin 1,82 kg zugenommen. Zu einem deutlich höheren Gesamtcholesterinspiegel im Blut kam es nach acht Wochen Behandlung bei Depressiven mit den Substanzen Desvenlafaxin oder Venlafaxin. Auch die Einflüsse auf die Herzfrequenz und den Blutdruck unterschieden sich stark. Zwischen Fluvoxamin (-8 Schläge/min) und Nortriptylin (+14 Schläge/min) lag eine Differenz von über 20 Schlägen/min. Ein anderes Beispiel ist Amitriptylin, diese ließ beispielsweise den systolischen Blutdruck um fast 4,5 mmHg ansteigen, Nortriptylin als Gegenbeispiel senkte den Wert um 6,7 mmHg.
Die aktuellen Ergebnisse sollen keinesfalls von der Anwendung abhalten, sondern vielmehr als Grundlage für personalisierte Therapieentscheidungen dienen. Antidepressiva sollten angepasst an den persönlichen Gesundheitszustand des Betroffenen verschrieben werden. Bisher nicht bekannt sind, wie die Effekte bei Langzeitgebrauch sind, daher sind weiter Studien notwendig.