Hirnmetastasen treten häufig als Folge fortgeschrittener Krebserkrankungen auf und sind trotz medizinischem Fortschritt nach wie vor mit einer schlechten Prognose verbunden. MRT ist die momentan primäre Methode zur Diagnose und Therapieüberwachung von Hirnmetastasen. Diese Methode kann zwar Aufschluss über die Läsionsgröße geben, aber nicht direkt die Stoffwechselaktivität oder Lebensfähigkeit des Tumorgewebes messen. Daher wird Aminosäure-PET zunehmend in die Krebsbehandlung integriert, da es die metabolisch aktiven Tumorzellen darstellen kann.
Trotz vermehrten Einsatzes gibt es bisher keine standardisierten Kriterien für die Anwendung der Aminosäure-PET bei Hirnmetastasen. Diese wurden nun von einer internationalen Forschungsgruppe, der sogenannten RANO-Gruppe erstellt. Die "PET RANO BM 1.0" genannten Kriterien legen erstmals ein standardisiertes Verfahren zur Beurteilung der metabolischen Reaktion von Hirnmetastasen auf eine Behandlung fest. Damit könnte die PET-Bildgebung künftig stärker in klinische Studien integriert werden, um neue Therapieoptionen gezielter zu evaluieren.
"Die Einführung der neuen Kriterien ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung von Diagnose und Therapieüberwachung bei Hirnmetastasen", so Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien. Sie erlaubt möglicherweise auch eine präzisere Unterscheidung zwischen echten Tumorveränderungen und therapiebedingten Effekten wie Gewebeschäden nach Bestrahlung. "Dies könnte nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten optimieren, sondern auch die Entwicklung innovativer Behandlungsstrategien beschleunigen", ergänzt Nathalie Albert, Professorin für Nuklearmedizin und Oberärztin an der Klinik für Nuklearmedizin des LMU Klinikums in München.