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Leben Veganer:innen tatsächlich gesünder?

Die Frage, ob Veganer:innen tatsächlich gesünder leben, kann mit einem klaren "Ja" beantwortet werden, sofern die vegane Ernährung überwiegend aus vollwertigen, unverarbeiteten Lebensmitteln besteht, abwechslungsreich gestaltet ist und den individuellen Kalorienbedarf deckt.
Inhaltsverzeichnis
Autor:in
Markus Kolm

Dr. Markus Kolm (Allgemeinmediziner und Notarzt in Wien)

Zahlreiche gut konzipierte Studien zeigen, dass vegan lebende Menschen im Durchschnitt gesundheitlich besser abschneiden als Mischköstler. So weisen Veganer typischerweise einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI), niedrigere LDL-Cholesterinwerte und einen geringeren Blutdruck auf – allesamt entscheidende Faktoren zur Senkung des Risikos, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.

Daten aus großen Kohortenstudien wie der "Adventist Health Study 2" belegen zudem eine reduzierte Gesamtmortalität bei vegan lebenden Personen sowie ein geringeres Risiko für Todesursachen wie ischämische Herzkrankheit, Diabetes mellitus Typ 2 und Nierenversagen. In der EPIC-Oxford-Studie wurde darüber hinaus ein niedrigeres Risiko für Divertikelkrankheiten und Typ-2-Diabetes festgestellt. Diese Vorteile lassen sich unter anderem durch den hohen Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln, sekundären Pflanzenstoffen und ungesättigten Fettsäuren sowie den geringen Konsum gesättigter Fettsäuren erklären.

Es ist allerdings entscheidend, die potenziellen Risiken im Blick zu behalten. Ohne gezielte Planung können bei veganer Ernährung Mängel an Vitamin B12, Vitamin D, Calcium, Jod, Eisen und Omega-3-Fettsäuren auftreten, die langfristig gesundheitliche Folgen wie neurologische Störungen oder eine erhöhte Frakturanfälligkeit haben können. Als Arzt und Autor zur veganen Ernährung lege ich daher großen Wert auf eine evidenzbasierte Umsetzung – inklusive gezielter Supplementierung und individueller Beratung.