Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Interdisziplinäres Management bei Knochenmetastasen

Teil eines Skeletts (Beckenknochen, Wirbelsäule, Oberschenkelknochen )
Wenn der Krebs den Halt nimmt.
© CHOI POO / stock.adobe.com
Sekundäre Knochentumore gehen mit einer erhöhten Symptomlast einher. Das Gesamtüberleben der Patient:innen kann man weitgehend mit dem von Betroffenen ohne Metastasierung vergleichen. Für einen langfristigen Therapieerfolg sollte ein interdisziplinärer Ansatz genutzt werden. 

Primäre Knochentumoren treten vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf, sind jedoch insgesamt selten. Im Gegensatz dazu kommen sekundäre Knochentumoren – insbesondere Metastasen von Karzinomen der Brust, Lunge, Prostata, Niere und Schilddrüse – häufig vor. Aufgrund ihrer hohen Prävalenz sind Karzinome der Brust, Bronchien und Prostata wahrscheinlich für mehr als 80 % der Fälle von Knochenmetastasen verantwortlich. Überwiegend ist das axiale Skelett betroffen, das appendikuläre seltener.1

Obwohl Knochenmetastasen mit einer erhöhten Symptomlast einhergehen, lässt sich das Gesamtüberleben der Patient:innen weitgehend mit dem von Betroffenen ohne Metastasierung vergleichen. Es treten vor allem Schmerzen auf, auch ein Funktionsverlust von Extremitäten bei pathologischen Frakturen der Röhrenknochen ist möglich. Bei Kompressionsfrakturen von Wirbelkörpern können sich des Weiteren neurologische Komplikationen wie Myelonkompression, Radikulopathie oder spinale Instabilität manifestieren. Systemisch kann in einigen Fällen eine Hyperkalzämie oder sogar eine hyperkalzämische Krise beobachtet werden.

Diese metastasenbedingten Beschwerden und Komplikationen schränken die Patient:innen häufig in ihrer Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alltag ein. Viele sind außerdem auf eine opiatbasierte Schmerztherapie angewiesen. Fortschritte in der onkologischen Therapie und der molekularen Diagnostik haben das Gesamtüberleben zahlreicher Krebspatient:innen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Infolgedessen zielt die Behandlung von Knochenmetastasen heute nicht mehr ausschließlich auf eine kurzfristige Symptomkontrolle ab, sondern strebt zunehmend auch einen langfristigen Therapieerfolg an. Hierbei ist ein interdisziplinärer Ansatz entscheidend: Therapeutische Möglichkeiten von Chirurgie, interventioneller Radiologie, Nuklearmedizin sowie Maßnahmen der onkologischen Systemtherapie und Strahlenbehandlung sollten berücksichtigt werden.1,2